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2. Untersuchungsgebiet

2.1 Lage im Gelände, Topographie

Der Sihlwald liegt etwa 10 km südlich der Stadt Zürich im Bereich des grössten zusammenhängenden Laubmischwaldes des schweizerischen Mittellandes. Das Untersuchungsgebiet, ein Teil der rund 10 km2 grossen Naturlandschaft Sihlwald, liegt auf der linken Sihlseite zwischen Sihlbrugg und Langnau am Albis (8º33’ E, 47º15’N). Es bildet die Ostflanke der Albiskette zwischen 500 und 900 m ü.M.. Zwischen den steilen Kammlagen und den steilen Erosionsstufen hinunter zur Sihl liegt auf etwa 600 m ü.M. ein Plateau (Abb. 2; Abb. 3). Dieses wird von stellenweise tiefen Einschnitten durchbrochen, die durch die erodierende Wirkung von mehr als 20 Wasserläufen entstanden sind (Abb. 3).

 

2.2 Klima

Der Sihlwald liegt im Übergangsbereich von der submontanen zur unteren montanen Klimazone. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge liegt mit 1339 mm (Lüdi & Stüssi 1941) etwas höher als in der Stadt Zürich mit 1128 mm (Abb. 1). Zu diesem Umstand trägt nicht nur die allgemeine Nordostexposition grosser Teile des Sihlwaldes bei, sondern auch die Westwind-Leelage und die Nähe der niederschlagsreichen Voralpen. Die gefallene Regenmenge lag 1995 in der Stadt Zürich mit 1323 ml über dem langjährigen Mittel. Nur die Monate Juli, Oktober und November lagen unter dem langjährigen Mittel. Im Jahr 1996 fiel dagegen bis Anfangs Mai viel weniger Regen als im langjährigen Mittel (Abb. 1).

Die Temperaturen liegen im Sihlwald um 1 bis 2 °C unter denjenigen der Stadt Zürich (Lüdi & Stüssi 1941). Die mittlere Januartemperatur liegt in Zürich bei 1.1 °C, die mittlere Julitemperatur bei 17.6 °C. Die Temperaturen lagen in der Stadt Zürich im Jahr 1995 leicht höher als im Jahr 1996 (Abb. 1).

 

 

Abb. 1: Klimadiagramme der Stadt Zürich. SMA Zürich, 556 m ü.M.

 

Abb. 2: Blick vom Horgenberg Richtung Westen auf das Untersuchungsgebiet.


Abb. 3: Kartenausschnitt des Untersuchungsgebietes.
roter Kreis: Aufnahmeort Panoramabild, Abb. 2. Quelle: © Bundesamtes für Landestopographie (JD002060)

 

2.3 Geologie, Boden

Aus den Verwitterungsprodukten der oberen Süsswassermolasse haben sich in den flacheren Lagen tiefgründige, frische bis feuchte, lehmig-tonige und mineralreiche Braunerdeböden entwickelt. Diese Böden sind ausserordentlich fruchtbar. An den Steilhanglagen ist die Bodenbildung dagegen gering, die Böden sind entsprechend flachgründig.

 

2.4 Vegetation

Aufgrund der topographischen und klimatischen Lage überwiegen Waldgesellschaften der submontanen und unteren montanen Lagen sowie Waldgesellschaften der feuchten und nassen Standorte. Die Waldmeister-, Aronstab-, Waldhirsen-, und Zahnwurz-Buchenwälder bedecken mehr als die Hälfte der Fläche im Sihlwald. Der Charakter des Sihlwaldes wird hauptsächlich durch drei Waldtypen geprägt: reine Fichtenkulturen, von Buchen dominierte Wälder und Mischwälder mit einem hohen Laubholzanteil.

Der Anteil der Laubhölzer liegt heute über jenem der Nadelhölzer. Nachdem noch Anfangs Jahrhundert der Nadelholzanteil bei etwa 50% lag, ist er in der Zwischenzeit auf unter 40% gesunken. Nicht nur der Anteil an Laubholz, auch das Alter der Bäume hat zugenommen. Der Flächenanteil von Jungwüchsen und Stangenhölzern zeigt seit 1900 eine abnehmende Tendenz, der Altholzanteil nahm dagegen zu (Hünerwadel et al. 1993).

Verschiedene Dokumente, unter anderem Karten (Etter 1947) und Fotos belegen, dass waldfreie Flächen im Sihlwald früher häufiger waren. Heutige Vorkommen von Kleinseggen- oder Pfeifengras-Sümpfen weisen auf Reste ehemaliger Streuwiesen hin. Auch früher dokumentierte Streitigkeiten über Waldweide und Streunutzung weisen darauf hin, dass im Sihlwald, vor allem im Umfeld von Langnau, auch Landwirtschaft betrieben wurde (Lehmann 1988).

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