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4. Ergebnisse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse dieser Arbeit vorgestellt und diskutiert. Im Kapitel 4.1 wird die Bodenkarte des Testgebietes beschrieben, anschliessend wird auf die Bohrprofile eingegangen. Danach folgt eine Besprechung der Modellierung für die Naturlandschaft Sihlwald. Abgeschlossen wird der erste Teil dieses Kapitels mit einer Kritik zu den Datenqualitäten.
Das Kapitel 4.1.2 'Interpretation der Ergebnisse' diskutiert die Generalisierung der Feldkarte zur generalisierten Bodenkarte, sowie die Analysen der Modellierungen einzelner Bodeneigenschaften.

4.1. Im Testgebiet

4.1.1. Bodenkarte

Das Hauptziel dieser Arbeit war die Kartierung eines Teilgebietes in der Naturlandschaft Sihlwald. Dieses Ziel konnte erreicht werden: In der Abb. 15, S. 36 ist die generalisierte Bodenkarte dargestellt. Das kartierte Gebiet ist ein Transekt vom Albisgrat bis zur Sihl und liegt zwischen dem Birribodenbach im Norden und dem Wüesttobelbach im Süden.
Die Bodenkarte ist, ohne die Legende in der Tab. 13, S. 96, nicht vollständig. Das Gebiet ist in neunzehn verschiedene Bodeneinheiten unterteilt. Acht Polygone gehören dem Bodentyp 'saure Braunerde' an. Es sind dies die bräunlich bis orange eingefärbten Polygone. Das Polygon Nr. 2 (gelb) ist ein Rohboden. Das Polygon Nr. 3 (grün) ist ein Pseudogley. Die Variationen des Bodentyps 'Gley' sind bläulich gefärbt. Die rötlichen Flächen markieren den Bodentyp der 'Buntgleye'. Die grauen Polygone entsprechen der Kategorie der Komplexe, die eine zu kleinräumige Variabilität der Bodentypen aufweisen, als dass sie in einzelnen Flächen festgehalten werden könnten.
Die Aufzählung vermittelt einen Einblick in die kleinräumigen Änderungen im Testgebiet. Die Grundlage der 'generalisierten Bodenkarte' ist die Feldkarte. In der Feldkarte wurden 64 Polygone ausgeschieden, von denen jedes 23 Attribute aufweist (Abb. 27, S. 91). Der Informationsgehalt der Grundlagendaten ist hoch. Bei der Generalisierung der Feldkarte ging ein Teil dieser Informationen zugunsten der Übersichtlichkeit verloren.

Generalisierte Bodenkarte im
Testgebiet der Naturlandschaft Sihlwald

Abb. 15: Bodenkarte im Testgebiet

4.1.2. Karte der Profilstandorte

In der Abb. 5, S. 17 ist die Verteilung der Profilstandorte zu sehen. In und um das Testgebiet sind neunzehn Bohrkerne gezogen worden. Drei Bohrprofile, die Nr. 8, die Nr. 9 und die Nr. 10 sind nördlich des Testgebietes entnommen worden. Damit liegen zusätzliche Bodendaten ausserhalb des detailliert untersuchten Gebietes vor. Sie geben einen Einblick in die Bodenverhältnisse der angrenzenden Region. Die Verteilung der Bohrprofile ist von den geomorphologischen Verhältnissen abhängig. Die steilen Gebiete sind weniger stark beprobt worden, da sie weniger zugänglich sind.
Für jede Bohrstelle liegen Daten zum Standort (30 Parameter) und zu den einzelnen Horizonten (17 Parameter) vor. (Tab. 10, S. 72). Die Kornverteilung und der pH-Wert sind im Labor analysiert worden. Bei den Proben mit einem hohen pH-Wert ist zusätzlich das Karbonat gemessen worden. Damit wird die Annahme unterstützt, dass die Karbonatgrenze bei einem pH-Wert ab "6.6" nachzuweisen ist.
Die Daten sind über die x/y-Koordinaten georeferenziert.

4.1.3. Naturlandschaft Sihlwald

Im Folgenden wird an zwei Darstellungen exemplarisch das Vorgehen bei der Modellierung des Bodens in der Naturlandschaft Sihlwald erklärt:
Die Bodeneigenschaftsklassen und die dazugehörenden Bedingungen sind in der Tabelle 'Attribute' (Tab. 2, S. 25) aufgelistet. Diese Bedingungen sind die Ausgangswerte für die Modellierung.
Weitere Beispiele für die Modellierung sind im Kapitel 4.2 (Interpretation der Ergebnisse) dargestellt. Es sind Detailansichten der Bodeneigenschaften 'Humusform', 'pH-Wert' und des Wasserhaushaltes (WHH).


Abb. 16: Mix. In dieser Abbildung ist eine Kombination von verschiedenen modellierten Bodeneigenschaften dargestellt. Die Humusform "Mull" ist grün. Die Flächen, welche der Humusform "Mull" und dem pH-Wert "neutral" entsprechen, sind hellgrün. Orange sind die Flächen, welche die Humusform "Mull" und die Gründigkeit "mtgr" (= mässig tiefgründig) enthalten, eingefärbt. Gelb entspricht der Klasse "mtgr" und dem pH-Wert "neutral". Die Klasse "mtgr" ist hellgelb gekennzeichnet. Für die weissen Flächen liegen keine Angaben vor. Zur Orientierung ist der Perimeter des Testgebietes mit rot eingezeichnet.



4.1.4. Datenqualität

Die Gewährleistung einer hohen Datenqualität ist für jede Untersuchung von grosser Bedeutung. Die Datenqualität der Bodendaten ist mit den folgenden Mitteln überprüft worden.
Die Daten aus dem GIS/NLS werden seit Anfang 1999 kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls verbessert. Zu den in dieser Arbeit verwendeten Datensätze kann folgendes gesagt werden:

Interpretation der Ergebnisse / Qualitätssicherung

Die Interpretation der Modellierung wird an drei Bodeneigenschaften durchgeführt. Es sind die Bodeneigenschaften aus der Legende der generalisierten Bodenkarte:
Dies sind die aussagekräftigsten Parameter eines Waldbodens. Die Analysen der drei Beispiele sind gleich aufgebaut.
In einem 1. Schritt wird jeweils die Umwandlung (die Generalisierung) der Feldkarte zur generalisierten Bodenkarte erläutert und diskutiert.
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass die Generalisierung im Hinblick auf eine Gesamtbodenkarte stattfand. D. h., die im Feld angesprochenen Attribute sind nicht einzeln verallgemeinert worden, sondern in einem Zusammenspiel aller 23 Attribute der Feldkarte. Dabei können einzelne, für die Generalisierung nicht zentrale Attribute, eine Änderung erfahren, welche bei der Analyse der einzelnen Attribute irritierend wirken können. Die Attribute 'Humusform' und 'pH' sind bei dieser Generalisierung nicht zentrale Attribute. Das zentrale Attribut, bzw. Abgrenzungsmerkmal ist hier der Relieftyp.
Am Ende dieses Kapitels wird die folgende Frage beantwortet:
Frage: "Was ist der Nutzen der Generalisierung der Feldkarte?"

Der 2. Schritt besteht aus der Modellierung der generalisierten Bodenkarte. Zuerst werden die nicht verifizierten GIS-Produkte ('Humusform: modelliert', 'pH: modelliert', 'Wasserhaushalt: modelliert') beschrieben. Danach wird der Einfluss der einzelnen Parameter auf das Modell analysiert. Anschliessend wird die Tabelle 'Attribute' und deren Eingangswerte kritisch unter die Lupe genommen und das Kapitel mit einem Fazit beendet.
Die weissen Flächen entsprechen keinen der in der Tabelle 'Attribute' (Tab. 2, S. 25) aufgelisteten Bedingungen. Eine Überprüfung der Modellierung auf einem zweiten unabhängigen Testgebiet ist nicht Bestandteil dieser Diplomarbeit. Aus diesem Grund entfällt eine aussagekräftige Interpretation der Modellierung.
Als erstes wird die Bodeneigenschaft 'Humusform' beschrieben und interpretiert.

4.2.1. Beispiel: Bodeneigenschaft 'Humusform'

1. Schritt: Generalisierung der Feldkarte
Die entsprechenden Darstellungen sind in der Abb. 17, S. 45 'Humusformen der Feldkarte' und in der Abb. 18, S. 46 'Humusformen der generalisierten Bodenkarte' zu sehen.
Den weissen Flächen in der Abb. 17 'Humusform der Feldkarte' wurden keine Humusformen zugeordnet. Es sind Gebiete mit einer Neigung von mehr als 40%. Deshalb war es entweder nicht möglich, Bodenproben zu entnehmen, oder der Humus fehlte auf den instabilen Böden. Die mit einem "R" bezeichneten Flächen sind mit Felsen bedeckt. Die Polygone K5 - K10 stellen Komplexe dar. Sie sind in der Legende der Komplexe (Tab. 12, S. 95) beschrieben.
Die Beschreibung der Tabelle Tab. 4 'Analyse 1' ist auch für die Tab. 5 'Analyse 2' und die Tab. 6 'Analyse 3' gültig. In der Spalte 'Feldkarte' sind diejenigen Polygone aufgeführt, welche bei der Generalisierung eine Veränderung erfuhren. In der Spalte 'Gen. Bodenkarte' ist die entsprechende Fläche aus der generalisierten Bodenkarte aufgezählt. In der Spalte 'Begründung' wird das Ganze erklärt.
Die Bodeneigenschaft 'Humusformen' ist in zwei Klassen unterteilt. Auffällig ist der Wechsel der Flächen (34/35/40), welcher bei der Generalisierung stattfand. Die Erklärung ist in der Tab. 4 'Analyse 1' aufgeführt.
Tab. 4: Analyse 1
Humusform

Nr.
Feldkarte
Gen. Bodenkarte
Begründung
1)
Mull
(34, 35, 40)
Moder (10)
Die Generalisierung wurde im Hinblick auf eine Gesamtbodenkarte durchgeführt. Dabei wurde ein Klassenwechsel vorgenommen zugunsten des Gesamteindruckes. Dies ist zulässig, weil das Attribut zur Gruppe der untergeordneten Parametern gezählt wird.

2. Schritt: Modellierung der generalisierten Bodenkarte (gemäss Kapitel 3.3.3)
Die Darstellungen dazu sind in der Abb. 17, S. 45 'Humusformen der generalisierten Bodenkarte' und in der Abb. 19, S. 47 'Humusformen: modelliert' (nicht verifiziertes GIS-Produkt) zu sehen.
Die GIS-Karte 'Humusformen: modelliert' ist in vier Klassen unterteilt. Auf den Flächen 'nicht eindeutig' kann sowohl die Humusform "Mull" wie auch die Humusform "Moder" vorkommen. Die Verbreitung der zwei Humusformen wird im Modell, verglichen mit der Bodeneigenschaft 'Humusformen' der generalisierten Bodenkarte annähernd lagetreu wiedergegeben. Die weisse Fläche bei der Lokalität 'Chatzenruggen' westlich der Sihl, ist vom Modell aufgrund der folgenden Bedingungen, aufgelistet in der Tab. 2, S. 25 'Attribute', nicht erfasst worden:

Die in diesem Abschnitt folgenden Ausführungen gelten für alle drei Beispiele. Die übrigen weissen Flächen, sie entsprechen in der generalisierten Bodenkarte den Flächen 1, 2, 4 (z. T.), 5 (z. T.), 21 (z. T.), entstanden, weil der Waldgesellschaft Nr. 17 (Eiben-Buchenwald) kein Wert zugeordnet werden konnte. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Vegetationseinheit in einem Ökogramm eingeordnet ist, welches Informationen zu wechselnden Wasserbedingungen enthält. Dieses spezielle Ökogramm ist nicht in die Untersuchungen einbezogen worden, da die Waldgesellschaft Nr. 17 als einzige darin vertreten ist. Daraus folgt, dass den Datensätzen 'WHH' und 'pH' für diese Flächen hier kein Wert zugeordnet werden kann. Die zwei Arten der weissen Flächen konnte in den Modellierungen (= Resultatsgrids) nicht unterteilt werden.
Allgemein kann zur modellierten Humusform gesagt werden, dass nur wenige Flächen der Klasse "nicht eindeutig" zugeordnet worden sind. Dies begründet sich damit, dass die Bodeneigenschaft 'Humusform' nur in zwei Klassen unterteilt ist oder dass die Eingangsgrössen des Modells die Unterscheidungen dieser Bodeneigenschaft gut beschreiben. Die Eingangsgrössen sind die aus dem GIS/NLS abgeleiteten Datensätze.
Die Lage und die Verbreitung der Humusformen werden im Modell gut wiedergegeben.

Beispiel: Bodeneigenschaft 'Basenhaushalt' [pH]

1. Schritt: Generalisierung der Feldkarte
Die Darstellungen sind in der Abb. 20, S. 48 'pH der Feldkarte' und in der Abb. 21, S. 49 'pH der generalisierten Bodenkarte' zu finden.
Den weissen Flächen in der Abb. 20 'pH der Feldkarte' wurde kein Wert des Basenhaushaltes zugeordnet. Es handelt sich v. a. um Flächen mit einer Neigung von mehr als 40%, bei denen der pH-Wert nicht gemessen wurde. Eine Ausnahme bildet das Polygon Nr. 19, welches eine stark vernässte Fläche markiert. Sie ist in vier Klassen unterteilt. In etwa 80% der Testgebietsfläche ist der pH-Wert "stark sauer" gemessen worden. In der generalisierten Karte sieht die Verteilung der pH-Werte ganz anders aus. Die Gründe dafür, sind in der Tabelle 'Analyse 2' (siehe unten) erklärt.
Die Abb. 21 'pH der generalisierten Bodenkarte' ist in fünf Klassen unterteilt. Die Klasse "nicht eindeutig" deckt die Polygone ab, bei welchen sich die pH-Werte so kleinräumig ändern, dass nicht für jede Änderung ein neues Polygon ausgeschieden werden konnte.
In der Tabelle 'Analyse 2' sind die Unklarheiten des 1. Schrittes für den 'pH' aufgelistet.
Tab. 5: Analyse 2
pH

Nr.
Feldkarte
Gen. Bodenkarte
Begründung
1)
Neutral (3)
Sauer (5)
Schwach sauer (15)
Bei der generalisierten Bodenkarte wurde der durchschnittliche pH-Wert der zwei Flächen aus der Feldkarte eingetragen.
2)
Stark sauer (33, 35-38, 41, 49-51, 53-55, 61
Sauer (3, 6, 8, 9, 10, 20)
Die Generalisierung wurde im Hinblick auf eine Gesamtbodenkarte durchgeführt. Dabei wurde ein Klassenwechsel vorgenommen zugunsten des Gesamteindruckes. Dies ist zulässig, weil das Attribut zur Gruppe der untergeordneten Parametern gezählt wird.
Der Klassenwechsel von "stark sauer" zu "sauer" entstand aus der theoretischen Überlegung, dass bei diesen Hangflächen das Hangwasser den Basenhaushalt beeinflussen kann.

2. Schritt: Modellierung der generalisierten Bodenkarte (gemäss Kapitel 3.3.3)
Die Darstellungen dazu können in der Abb. 21, S. 49 'pH der generalisierten Bodenkarte und in der Abb. 22, S. 50 'pH: modelliert' (nicht verifiziertes GIS-Produkt) betrachtet werden.
Die GIS-Karte 'pH: modelliert' weist sechs Klassen auf. Die Klasse "nicht eindeutig" setzt sich aus mehr als einer pH-Klasse zusammen. Die Ausdehnung entspricht im Wesentlichen den Gebieten, die in der generalisierten Bodenkarte als "sauer" kartiert sind. Es ist das Gebiet des Tannenbacherbodens. Es ist eine Übergangsfläche zwischen dem Steilhang im Westen und der Hangterrasse im Osten. Diese Übergangsfläche lässt sich damit erklären, wie bereits in der Tab. 5 'Analyse 2' erwähnt, dass der pH-Wert durch den Hangwassereinfluss erhöht werden kann. Der niedrige pH-Wert der Terrasse liegt darin begründet, dass kein karbonathaltiges Material eingetragen wird und dass anfänglich vorhandene Karbonat bereits ausgewaschen ist. Sie wird im Gegensatz zur Übergangsfläche nicht vom Hangwasser beeinflusst, und die Bodenentwicklung läuft ungestört ab.
Die Gebiete der pH-Klasse "neutral" konzentrieren sich vor allem auf das Birribodenbachtobel, den Wüesttobelbach und die Steilhänge. Dort wird stetig karbonathaltiges Material nachgeführt oder mit dem Hangwasser eingewaschen.
Die weisse Fläche bei der Lokalität 'Chatzenruggen' westlich der Sihl, ist vom Modell aus folgenden Gründen, sie sind in der Tab. 2, S. 25 'Attribute' aufgeführt, nicht erfasst worden:
Die übrigen weissen Flächen erklären sich analog der Erläuterungen beim 2. Schritt des Beispiels 'Humusform'.
Auffallend an dieser Modellierung ist die flächenmässig grosse Zuordnung zur Klasse "nicht eindeutig". Die Klassen "sauer" und "schwach sauer" sind praktisch nicht vertreten, im Gegensatz zu den Klassen "stark sauer" und "neutral". D. h. die Modellierung der pH-Werte, welche zwischen "stark sauer" und "neutral" liegen, ist mit dem Modell schlecht möglich. Dagegen werden die zwei extremsten pH-Werte vom Modell ausreichend erfasst.

4.2.3. Beispiel: Bodeneigenschaft 'Wasserhaushalt' [WHH]

1. Schritt: Generalisierung der Feldkarte
Die Darstellungen sind in der Abb. 23, S. 51 'WHH der Feldkarte' und in der Abb. 24, S. 52 'WHH der generalisierten Bodenkarte' zu sehen.
Bei der Kartierung sind zwei, vom Wasser geprägte, Bodentypen erfasst worden. Der Bodentyp 'Gley', welcher durch den Einfluss von Hang- und Grundwasser entsteht. Die Intensität dieses Prozesses wird mit G1 (schwach) bis G6 (sehr stark) angegeben. Der Bodentyp 'Pseudogley' entsteht, wenn die Bodenentwicklung zeitweise von Stauwasser geprägt wird. I1 steht für eine schwache Ausprägung und I4 bezeichnet sehr stark pseudovergleyte Böden.
Den weissen Flächen in der Abb. 23 'WHH der Feldkarte' wurde kein Wert des Wasserhaushaltes zugeordnet. Es sind die Flächen, bei welchen die Hydromorphie-Merkmale untergeordnet sind. Die Bodeneigenschaft 'Wasserhaushalt der Feldkarte' ist in vierzehn Klassen unterteilt.
Zur Abb. 24 'Wasserhaushalt der generalisierten Bodenkarte' ist zu vermerken, dass die Klassen G1, G2 der Fläche "Hydromorphiemerkmale: untergeordnet" zugeteilt wurden. Die Gründe sind in der Tabelle 'Analyse 3' (siehe unten) erklärt. Diese Abbildung ist in neun Klassen unterteilt dabei sind nur drei eindeutige Klassen ausgeschieden worden. Die Klasse "nicht eindeutig" deckt wiederum die Polygone ab, bei welchen sich die Wasserhaushalt-Werte so kleinräumig ändern, dass nicht bei jeder Änderung ein neues Polygon ausgeschieden werden konnte.
In der Tabelle 'Analyse 3 'sind die Unklarheiten des 1. Schrittes für den 'WHH' aufgelistet.
Tab. 6: Analyse 3
WHH

Nr.
Feldkarte
Gen. Bodenkarte
Begründung
1)
I1 (33, 38, 56)
z. T. nicht eindeutig (5, 21)
Die Klasse I1 bezeichnet Flächen mit schwachen Anzeichen einer Vergleyung. Eine Zuordnung zur Klasse "Hydromorphiemerkmale untergeordnet" ist problemlos.
2)
I3 (41)
I2 (20)
Die Generalisierung wurde im Hinblick auf eine Gesamtbodenkarte durchgeführt. Dabei wurde ein Klassenwechsel vorgenommen zugunsten des Gesamteindruckes. Der Klassenwechsel von "I3" zu "I2" entstand aus der theoretischen Überlegung, dass der Grat nicht stark von Stauwasser geprägt sein kann.

Das Beispiel 'WHH' dient zur Anschauung eines Parameters, welcher zu detailliert kartiert worden ist. Die hier verwendete Einteilung in die Klassen I1 - I4 und G1 - G6 ist für die Bodenkartierung in der Landwirtschaft üblich. Der Wasserhaushalt ist in der Landwirtschaft, im Gegensatz zum Wald, von zentraler Bedeutung. Mit einer einfacheren Einteilung könnte der Wasserhaushalt des Waldbodens ausreichend erfasst werden. Mit einer Einteilung in die Klassen G1 - G3 und I1 - I2 würde die Anzahl der zu kartierenden Möglichkeiten zur Hälfte verringert.
2. Schritt: Modellierung der generalisierten Bodenkarte (gemäss Kapitel 3.3.3)
Die Darstellungen sind in der Abb. 24, S. 52 'WHH der generalisierten Bodenkarte' und in der Abb. 25, S. 53 'WHH: modelliert' (nicht verifiziertes GIS-Produkt) zu sehen.
Die GIS-Karte 'WHH: modelliert' weist 10 Klassen auf. Die Klasse "G5" ist die einzige eindeutige Klasse. Bei den übrigen Klassen sind verschiedene Stärken von vergleyten Böden modelliert worden.
Allgemein kann zu diesem Beispiel gesagt werden, dass die Modellierung nicht interpretiert werden kann. Nur eine Klasse (G5) ist vom Modell eindeutig erfasst worden. Die restlichen Klassen konnten nur als Gruppen erfasst werden. Die einzelnen Gruppen von Intensitäten überschneiden sich innerhalb der Klassen, d. h. es ist keine korrekte Klassifizierung der modellierten Bodeneigenschaft 'WHH' möglich. Die Gründe liegen in der feinen Unterteilung der Wasserhaushaltsklassen und im Unvermögen der Eingangsgrössen, diese Einteilung zu erfassen. Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass schon in der generalisierten Variante die Bodeneigenschaft 'WHH', mit einer einzigen Ausnahme, nur mit Gruppen klassifiziert worden ist. Daraus folgt, dass ein zu modellierendes Attribut in weniger Klassen unterteilt sein sollte.
Die weissen Flächen sind analog der Erklärungen beim 2. Schritt des Beispiels der 'Humusform' entstanden.

______________________
Die nachfolgenden neun Abbildungen sind unter unterschiedlichen Voraussetzungen entstanden. Die Abb. 17: Humusformen der Feldkarte, Abb. 20: pH der Feldkarte und die Abb. 23: Wasserhaushalt der Feldkarte sind nicht digitalisiert worden. Sie entstanden indem das entsprechende Attribut manuell eingefärbt worden ist. Damit sie reproduziert werden können, sind sie anschliessend mit einem Bildbearbeitungsprogramm nachbearbeitet worden. Aus diesem Grund unterscheidet sich die Farbgebung zu derjenigen der Abb. 18: Humusformen der generalisierten Bodenkarte, der Abb. 19: Humusformen: modelliert, der Abb. 21: pH der generalisierten Bodenkarte, der Abb. 22: pH: modelliert, der Abb. 24: Wasserhaushalt der generalisierten Bodenkarte und der Abb. 25: Wasserhaushalt: modelliert, welche digital vorliegen und mit dem Layout-Tool von ArcView erstellt worden sind.



Abb. 17: Humusformen der Feldkarte


Abb. 18: Humusformen der generalisierten Bodenkarte


Abb. 19: Humusformen: modelliert


Abb. 20: pH der Feldkarte


Abb. 21: pH der generalisierten Bodenkarte


Abb. 22: pH: modelliert


Abb. 23: Wasserhaushalt der Feldkarte


Abb. 24: Wasserhaushalt der generalisierten Bodenkarte


Abb. 25: Wasserhaushalt: modelliert

4.2.4. Tabelle 'Attribute'

In der Tabelle 'Attribute' (Tab. 2, S. 25) sind die Bedingungen aufgeführt, welche bei den graphischen Auswertungen der von den GIS/NLS abgeleiteten Datensätzen (Neig, WHH, pH, Krümmung, Vegetat, Strahl) eruiert worden sind. (Die Bedingungen sind Ergebnisse der graphischen Auswertungen, deshalb werden sie an dieser Stelle beschrieben.) Jede der Bodeneigenschaftsklassen wird mit einer unterschiedlichen Anzahl von Bedingungen charakterisiert. In ARC/INFO sind diese Bedingungen mit einer con-Funktion zu einer Vereinigungsmenge berechnet worden. Da die Berechnungsart nicht einer Schnittmenge entspricht, ist eine relativ grosse Fläche einer möglichen Verbreitung einer Bodeneigenschaftsklasse modelliert worden.
Nachfolgend sind die in dieser Arbeit verwendeten Attribute aus der Legende der generalisierten Bodenkarte (Tab. 2) aufgelistet und beschrieben:
Bei der Beschreibung der Attribute fällt auf, dass die Polygone oft mit einer Gruppe von Werten beschrieben werden. Solche Polygone werden in der Bodenkartierung als Komplexe bezeichnet. Diese nicht eindeutigen Beschreibungen wirken sich negativ auf die Modellierung aus.

4.2.5. Bewertung der aus dem GIS/NLS abgeleiteten Datensätze

Die folgenden sechs Datensätze wurden aus dem GIS/NLS abgeleitet:

4.2.6. Bewertung der Bedingungen der Tabelle 'Attribute'

Die Bedingungen der Tabelle 'Attribute' sind die Einträge bei den weiss hinterlegten Feldern. Sie sind die Ergebnisse der graphischen Auswertung. Einige Einträge sind aus bodnenkundlicher Sicht fragwürdig. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Verbreitung der Bodeneigenschaftsklasse "Mull", welche nur bei einer Neigung von mehr oder gleich 20% vorkommt. Solche Einträge sind ein Zeichen dafür, dass das Vorgehen hinterfragt werden muss. Ein weiteres Problemfeld ist die graphische Auswertung des pH-Wertes aus der generalisierten Bodenkarte mit dem pH-Wert aus dem Ökogramm. Erwartet wird ein mehr oder weniger deckungsgleiches Verbreitungsmuster. Diese Erwartung wird nicht erfüllt, denn die Übereinstimmung ist minimal. Die Konsequenz aus diesen Problemen resultierte in der kritischen Überprüfung der Generalisierung und deren Folgen, welche in den Kapiteln 4.2.2, 4.2.3, 4.2.4 diskutiert wird.

4.2.7. Antwort auf die Frage "Was ist der Nutzen der Generalisierung der Feldkarte?"

Die Frage "Was ist der Nutzen der Generalisierung der Feldkarte?" kann wie folgt beantwortet werden:
Die Generalisierung der Feldkarte hat sich für das 2. Verfahren, eindeutige Elemente zu modellieren, als ungünstig erwiesen. Da die Feldkarte im Hinblick auf eine Gesamtbodenkarte generalisiert wurde, führten die Untersuchungen, welche mit den einzelnen Attributen durchgeführt worden sind, zu unbrauchbaren Werten. Trotzdem war die Generalisierung für die ganze Arbeit von grossem Nutzen, insofern dass folgende Schlüsse gezogen werden können.

4.2.8. Fazit

Die Haupterkenntnis aus dem Kapitel 4.2 'Interpretation der Ergebnisse' besteht darin, dass mit den Basis- bzw. den Felddaten gearbeitet werden muss. Dieses Postulat begründet sich in den Vergleichen der einzelnen Bodeneigenschaften des Modells mit den entsprechenden Parametern der Feldkarte. Die Veränderungen (z. B. Klassenwechsel) und Verallgemeinerungen (Beschreibung der Polygone mit einer Gruppe von Klassen eines Attributes) machen die zu modellierenden Daten zu uneindeutig. Dabei ist die Eindeutigkeit eines zu modellierenden Objektes eine Bedingung, damit vom Modell aussagekräftige Ergebnisse berechnet werden können.
Von den drei Beispielen lässt sich ableiten, dass bei der Modellierung die Fläche der Klasse "nicht eindeutig" zunimmt, in je mehr Klassen das zu modellierende Attribut unterteilt ist. Um diese Attribute exakt modellieren zu können, müssen mehr klar voneinander abgegrenzte Eingangsgrössen vorhanden sein.
Die Untersuchungen sind zusätzlich auf Grund der fehlenden Daten des Datensatzes der Standortkarte erschwert worden, fliesst doch dieser, z.T. in abgeänderter Form, dreimal in das Modell ein. Der Anteil der betroffenen Fläche ist unterschätzt worden.
Die graphische Auswertung, welche zu den Bedingungen führte, ist problematisch. Da die Auswertungen nicht rechnerisch abgestützt sind, ist die Reproduzierbarkeit der eruierten Bedingungen nicht gewährleistet. Es wurden keine Berechnungen der graphischen Auswertungen durchgeführt, da sich die generalisierte Bodenkarte für das 2. Verfahren, eindeutige Elemente zu modellieren, als ungeeignet erwiesen hat.
Abgesehen von diesen Problemfeldern, hat sich das Verfahren, die einzelnen Bodeneigenschaftsklassen zu modellieren, als sinnvoll herausgestellt, da diese Klassen in der Bodenkunde nicht mehr weiter unterteilte, eindeutige Grössen sind.





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