3. Vorgehen
In diesem Kapitel wird das Vorgehen zur
Gewinnung von Bodendaten und die daraus resultierenden Untersuchungen
erläutert. Im Kapitel 3.1. 'Datenerhebung' wird das Testgebiet, die
Feldarbeit und die Laborarbeit beschrieben. Anschliessend folgen die
Ausführungen zur Datenaufbereitung der analogen Daten für den Import
in das geographische Informationssystem ARC/INFO. Im Kapitel 3.2.
'Datenaufbereitung' werden die Boden-, die GIS/NLS-Daten und die
Modellierung
beschrieben.
3.1. Datenerhebung / konventionelle
Bodenkartierung
3.1.1. Vorgehen
Die Datenerhebung gestaltet sich
folgendermassen:
- Abklären der Vorarbeiten
zu den
Feldarbeiten
- Kartierung
und
Profilentnahme
- Verifizieren
der Felddaten mit
Laboranalysen
- Erstellen
einer Feldkarte aus den
Felddaten
Diese Arbeitsschritte
müssen alle durchgeführt werden, damit am Schluss eine
aussagekräftige Bodenkarte dargestellt werden
kann.
3.1.2. Vorarbeiten der Feldarbeit
Bevor mit der Feldarbeit begonnen werden
kann, müssen folgende Fragen beantwortet werden:
- Wo und mit welcher Dichte sollen die Daten erhoben
werden?
- Welcher Zeitpunkt in der
Vegetationsperiode ist für die Entnahme von Bodenproben und für eine
Bodenkartierung am geeignetsten?
- Nach welchen
Kriterien (Auswahl von im Feld anzusprechenden Parametern) sollen die Profile
angesprochen werden? Kann dafür ein bereits bestehendes Aufnahmeformular
verwendet werden oder ist die Entwicklung eines an die speziellen Anforderungen
angepasste Formular notwendig?
- Welche technischen
Werkzeuge bieten sich für die Entnahme von Bohrprofile im Wald
an?
- Wie und wo werden die Felddaten
überprüft?
Ort und Intensität der Datenerhebung
Die Daten werden in der Naturlandschaft
Sihlwald erhoben. Diese Datenerhebung ist ein Teil des Projektes 'Bodenkarte der
Naturlandschaft Sihlwald'.
Für die Herstellung einer Bodenkarte,
wie in der Naturlandschaft Sihlwald, wird zuerst in einem Testgebiet gearbeitet.
Dabei entwickelt die Bodenkartiererin/der Bodenkartierer eine Vorstellung
für das ganze zu kartierende Gebiet. Nachdem das Testgebiet fertig kartiert
ist, wird die angewendete Methode (Auswahl der Kartierungskriterien) untersucht,
um zu klären, ob die Vorgehensweise beibehalten werden soll. Die
Bodenkartierung wird mit den Daten der Bohrprofilen überprüft. Die
Verteilung, bzw. die Dichte der Datenerhebung aus Bohrkernen ergibt sich aus der
Gliederung des Testgebietes.
Die an das Testgebiet gestellten
Anforderungen sind anschliessend aufgelistet:
- es soll ein Transekt sein und
somit den gesamten Hangbereich
umfassen
- es soll
seitlich deutlich abgrenzbar
sein
- es sollen
möglichst viele der in der Naturlandschaft Sihlwald vorkommenden
Waldgesellschaften vertreten
sein
- es soll in der
Reservatszone der Naturlandschaft Sihlwald
liegen
- es soll eine
gute Zugänglichkeit gewährleistet
sein
Die Lage und die Ausdehnung
ist in der Abb. 4, S. 15
zu sehen.
Das Testgebiet mit einer Fläche von
etwa 40 Hektaren erfüllt diese Kriterien. Es ist ein Transekt vom Albisgrat
bis zur Sihl. Damit werden alle Höhenstufen berücksichtigt.
Südlich wird es vom Wüesttobelbach und nördlich vom
Birribodenbach abgegrenzt. Zwölf von insgesamt achtundvierzig in der
Naturlandschaft Sihlwald vorkommenden Waldgesellschaften liegen im Testgebiet.
Es befindet sich ganz in der Reservatszone. Die Zugänglichkeit ist
über einige Waldstrassen gewährleistet.
Das Testgebiet weist ein ausgeprägtes
Relief auf. Die obere Hälfte, mit einigen markanten Rippen, ist
mehrheitlich steil. Die anschliessende Terrasse ist die flachste Stelle im
Testgebiet. Die Fläche der Terrasse nimmt etwa einen Viertel der gesamten
Testgebietsfläche ein. Die Terrasse endet an einem zweiten Steilhang.
Anschliessend folgt noch einmal eine Ebene, die sich bis zur Sihl
hinzieht.
Jahreszeit
Die Datenerhebung findet im Frühling
und Frühsommer statt. In diesen Jahreszeiten ist die Vegetation noch nicht
weit entwickelt, was eine wichtige Voraussetzung für die
Zugänglichkeit des Sihlwaldes ist, da auf dem Höhepunkt der
Vegetationsperiode grosse Teile der Naturlandschaft Sihlwald undurchdringlich
sind.
Aufnahmeformular
Das Aufnahmeformular 'Profilblatt
Sihlwald' (Tab. 8,
S. 68) ist speziell für das Projekt 'Bodenkarte Sihlwald' entwickelt
worden. Dem neuen Formular liegt das Aufnahmeformular der
Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarökologie und
Landbau (FAL) zugrunde. Dieses ist eigens auf die landwirtschaftliche
Bodenkartierung zugeschnitten. Das 'Profilblatt Sihlwald' ist an den Wald
und an ein ausgeprägtes Relief angepasst. Neben den üblichen Feldern
für die 'Titeldaten', den 'Standort' und die
'Profilbeschreibung' ist ein besonderes Augenmerk auf die
'Situation' gelegt worden. Die elf Felder zur 'Situation' erlauben
eine genaue Beschreibung der Lage im Gelände. Das Textfeld 'Ort'
ermöglicht zusätzliche Aufnahmen zur forstlichen Situation. In der
dazugehörenden Legende
(Tab. 9, S. 69ff) sind
die möglichen Aufnahmewerte aufgelistet.
Die Daten der Bodenkartierung sind in einer
Tabelle aufgenommen worden. Die Aufnahmekriterien des Formulars entsprechen
jenen, welche im Kanton Solothurn für Kartierungen der Landwirtschaft und
dem Wald benützt werden. Die extreme Ausprägung des Reliefs ist bei
der Auswahl der Aufnahmeparameter nicht berücksichtigt worden.
Mögliche Konsequenzen daraus werden im Kapitel
4.2. 'Interpretation der
Ergebnisse' diskutiert.
Übersichtskarte
Naturlandschaft Sihlwald und
Testgebiet
Abb. 4: Übersichtskarte
Naturlandschaft Sihlwald und
Testgebiet
3.1.3. Die Feldarbeit
Die Feldarbeit gliederte sich in zwei
Arbeitsschritte. Der erste Teil bestand in der Entnahme von Bohrprofilen.
Im Testgebiet wurden 19 Bohrkerne gezogen. Die Werkzeuge für die
Probeentnahmen wurden dem Gelände angepasst. Gearbeitet wurde in einer
Profilgrube, an Böschungen, mit dem Bohrfahrzeug, dem Holländer, dem
Pürckhauer und dem Humax. Die Verteilung der Bohrpunkte ist in der
Abb. 5, S. 17 zu sehen.
Die Profile wurden im Feld angesprochen. Die Ansprache wurde im 'Profilblatt
Sihlwald' protokolliert. Bei jedem Profil wurden dreiundvierzig Parameter
zum Standort erhoben und jeder Horizont mit 17
Parametern beschrieben
(Tab. 10, S. 72). Die
Dauer einer Profilansprache variierte stark. Sie war von der Profiltiefe, bzw.
der Anzahl Horizonte pro Bohrung, abhängig. Die Profildaten dienen zur
Verifizierung der Bodenkartierung.
Der zweite Teil der Feldarbeit bestand in
der Bodenkartierung des Testgebietes, bzw. in der Konstruktion der
Feldkarte. Bei der Begehung des Testgebietes wurde mit dem Bohrstock bei Bedarf
eine Bodenprobe gezogen. Die Häufigkeit der Einstiche richtete sich vor
allem nach der Topographie. Bei einer Änderung des Reliefs wurde anhand
einer Probe überprüft, ob ein neuer Bodentyp vorliegt. Ist dies der
Fall, wurde mit weiteren Probeentnahmen die Grenze zur nächsten Einheit
gesucht. Ein Anhaltspunkt, dass ein Wechsel eines Bodentyps vorliegen kann,
bietet eine Änderung der Topographie. Die Kartierung wurde kleinräumig
vorgenommen. Für die Bodenkartierung musste das ganze Gebiet in
regelmässigen Abständen begangen werden. Bei der Kartierung wurden 58
Bodenpolygone ausgeschieden und jedes mit 23 Parametern beschrieben. Die
Feldkarte ist in der
Abb. 27, S. 91 und die
Legende in der Tab. 11,
S. 92 zu
sehen.
3.1.4. Labordaten
Zur Überprüfung der Feldaufnahmen
wurden drei Parameter der Bohrkerne im Labor analysiert. Der Hauptteil der
Laborarbeit wurde von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und
Landschaft (WSL/FNP) durchgeführt. Im Labor der WSL wurde der
pH-Wert gemessen und eine Korngrössenanalyse der
Hauptfraktionen vorgenommen. Im Labor des Geographischen Institutes der
Universität Zürich wurde bei den Proben mit einem pH-Wert
von ca. 7 zusätzlich der Karbonatgehalt gemessen. Die Labordaten
sind zur Überprüfung der im Feld erhobenen Daten verwendet worden. Die
Labordaten sind den Bodenprofildaten in der
Tab. 10, S. 72
beigefügt worden. Sie sind in den Spalten 'Ton_L', 'Schluff_L', 'Kalk_L'
und 'pH_L' eingetragen.
Profilstandorte
3.1.5. Generalisierte Bodenkarte
Da die Standortkarte der Vegetation in
einem ersten Vergleich mit der Feldkarte
(Abb. 27, S. 91) nicht
die erwartete Übereinstimmung zeigte, wurde entschieden, die Feldkarte
nicht direkt zu digitalisieren, sondern sie zu generalisieren. Massgebend zu
dieser Entscheidung beigetragen hat die Überlegung, dass bei einer
Generalisierung der Feldkarte das Erkennen den Zusammenhänge zwischen den
bodenwirksamen Parametern offensichtlicher wird.
Eine allgemeine Generalisierung
enthält die Zusammenfassung ähnlicher Attribute zu einer allgemeinen
Karte. Die Generalisierung einer Feldkarte zu einer Gesamtbodenkarte beruht aber
auf dem Zusammenspiel aller im Feld angesprochenen Attributen, auf
bodenkundlichen Erfahrungen und theoretischen Überlegungen einer
Fachperson. Bei der Bodenkartierung im Testgebiet der Naturlandschaft Sihlwald
sind die verschiedenen Relieftypen das zentrale Abgrenzungsmerkmal
für die Ausscheidung der verschiedenen Bodenpolygone. Die Erhaltung dieses
zentralen Abrenzungsmerkmals wurde bei der Generalisierung stärker
gewichtet, als zum Beispiel das Attribut 'Humusform'. D. h. dass ein
schwächeres Attribut bei der Generalisierung einer Änderung (z.B.
einem Klassenwechsel) unterworfen werden kann. Mit einem Klassenwechsel ist
gemeint, dass ein Attribut der generalisierten Bodenkarte, welches
ursprünglich zum Beispiel zur Klasse "stark sauer" gehörte, nun der
Klasse "sauer" zugeordnet worden ist.
Die generalisierte Bodenkarte
(Abb. 28, S. 97) und die
Beschreibungen der einzelnen Polygone sind in der Legende
(Tab. 13, S. 96)
aufgeführt. Die Feldkarte
(Abb. 27, S. 91) ist von
A. Pazeller generalisiert worden und zusammen mit der Legende
(Tab. 11, S. 92) im
Anhang beigefügt.
Die generalisierte Bodenkarte ist in 21
Bodenpolygone unterteilt. Jedes dieser Polygone ist in der
Tab. 13, S. 96, der
Legende der generalisierten Bodenkarte, mit zehn Attributen beschrieben und zum
Teil mit einer Bemerkung zusätzlich charakterisiert.
In der
Abb. 6, S.19 ist ein
Schema der Generalisierung einer Feldkarte zu einer generalisierten Bodenkarte
und die Modellierung einzelner Attribute aus der generalisierten Bodenkarte
dargestellt.
(Quelle: Eigene
Darstellung)
Abb. 6: Schema einer Generalisierung und
einer Modellierung
Im Punkt A. ist die Feldkarte mit
vielen kleinflächigen Polygone skizziert. Jedes Polygon ist mit 20 - 30
Attributen beschrieben. Um in dieser Vielfalt ein Muster entdecken zu
können, kann die Feldkarte generalisiert werden.
In Punkt B. ist ein mögliches
Ergebnis einer Generalisierung angedeutet Die Feldkarte wird zu einer
Gesamtbodenkarte generalisiert. Dabei wird jedem Polygon ein Bodentyp
zugeordnet, welcher noch mit y Attributen beschrieben ist. In der Regel ist y
< x. Nach der Generalisierung sind einzelne Attribute, im Vergleich mit der
Feldkarte nicht mehr lage- und klassentreu. Dafür entsteht eine gut lesbare
Bodenkarte.
Punkt C. steht für die
Modellierung einzelner Attribute aus der generalisierten Bodenkarte. Das genaue
Vorgehen und die Gründe für die Modellierung einzelner Attribute ist
im Kapitel 3.
beschrieben.
Punkt D.: Die Analysen der
Ergebnisse von Punkt C. mit den äquivalenten Attributen der Feldkarte
zeigen z.T. irritierende Abweichungen, betreffend der Lage und der
Klassifizierung. Die Schlussfolgerung besteht darin, dass die Felddaten
modelliert werden müssen. Eine genaue Analyse von drei Attributen und eine
Diskussion dieser Problematik ist im Kapitel
4.2
nachzulesen.
3.2. Datenaufbereitung/Vorbereitung für die digitale Bodenkartierung
Die Felddaten müssen für den
Gebrauch mit einem GIS in eine digitale Form umgewandelt werden. Dafür
bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Die Daten können direkt in
das Info-Modul von ARC/INFO eingegeben werden. Davon ist abzuraten, da es
benützerInnenunfreundlich ist. Die zweite Möglichkeit bietet ein
Tabellenprogramm, z.B. MS-EXCEL, an. Die in dieser Arbeit verwendete
Datenaufnahme erfolgte jedoch mit dem relationalen Datenbankprogramm MS-ACCESS.
Für die Datenaufnahme mit MS-ACCESS wurde
- zuerst ein konzeptionelles
Datenmodell und
danach
- ein physisches
Datenmodell
erstellt.
Im konzeptionellen Datenmodell werden die
Entitäten bestimmt und die Relationen zwischen den Entitäten
festgelegt. Im physischen Datenmodell werden aus den Entitäten die Tabellen
abgeleitet und attributisiert. Die Relationen werden gebildet in dem die
entsprechenden Tabellen verbunden werden. Dabei werden die Relationen so
definiert, dass die referenzielle Integrität vom Datenbanksystem MS-ACCESS
gewährleistet ist. Referenzielle Integrität bedeutet in diesem Fall,
dass nur Eingaben gemacht werden können, die in der Codelegende definiert
worden sind. Danach können die Eingabemasken erstellt werden, um die
Dateneingabe zu vereinfachen. Nach der Dateneingabe erfolgt die Konvertierung im
DBASE-Format für den Import der Daten in das geographische
Informationssystem ARC/INFO. Beim Aufbau der Datenstruktur wird darauf geachtet,
dass sie auch für andere Bodendatenaufnahmen verwendet werden
kann.
Die Verwendung des Datenbankprogrammes
MS-ACCESS gewährleistet durch die aktive Überprüfung der
referenziellen Integrität eine bessere Datenqualität.
Mit dem geographischen Informationssystem
ARC/INFO werden die Daten bearbeitet und
analysiert.
3.2.1. Neue Daten
- Punktdaten: Der Import
der Bodendaten in ARC/INFO führte zu einer Punktcoverage mit 19 Punkten,
welche die Standorte der Bodenprofile markieren. Diese Coverage (sw_profile)
weist zu jedem Punkt 43 Attribute zum Standort und 18 Attribute pro
Bodenhorizont auf. Die Georeferenzierung in das GIS/NLS erfolgte über die
x-/y-Koordinaten. In ArcView lassen sich durch Anklicken eines Standortes die
dazugehörenden Daten abrufen. Diese liefern die Informationen zum Standort
und zu den einzelnen Bodenhorizonten eines Bohrkerns.
(Tab. 10, S.
72)
- Flächendaten:
Die Polygoncoverage (sw_boka) entstand, nachdem die generalisierte Bodenkarte
(Abb. 28, S. 97) am
Digitalisiertisch digitalisiert worden ist. Die Legende zur generalisierten
Bodenkarte (Tab. 13, S.
96) wird aus einer Exceltabelle importiert. Diese Attributdaten sind ebenfalls
in ArcView über die einzelnen Polygone
abrufbar.
GIS/NLS
- Daten
Aus der grossen Menge der Datensätzen
des GIS/NLS ist mit den nachfolgend aufgeführten Datensätzen
gearbeitet worden:
- Standortkarte
(sw_standort)
- digitales
Höhenmodell
(sw_topogrid)
- Geologie
(sw_geologie)
- Grossgewässer
(sw_gewässer)
- 1 :
10'000 - Plan
(sw_us_plan)
Die beiden
letztgenannten Datensätzen sind nur für die Darstellungen verwendet
worden. Die drei Datensätze Standortkarte, DHM, Geologie bilden die
Datenbasis für alle im nächsten Kapitel beschriebenen
Berechnungen.
3.3. Digitale
Bodenkartierung
3.3.1. Berechnung der Geländedaten
Die Standortkarte wurde mit den Subklassen
(z.B. Waldmeister-Buchenwald mit Lungenkraut) digitalisiert. Mit dem Befehl
<dissolve> werden die Subklassen aufgehoben. (Der Befehl
<dissolve> löst interne Grenzen auf, bei allen benachbarten Polygone,
welche ein gemeinsames Item [Attribut] besitzen.) Die Karte wurde damit auf die
nächst höhere Stufe zusammengefasst. Im vorliegenden Fall sind das
Vegetationsklassen, z. B. Waldmeister-Buchenwald. Diese Coverage wurde noch
weiter verwendet, um die Waldgesellschaften nach ihrem Basenhaushalt (pH) und
dem Wasserhaushalt (WHH) zu klassifizieren. Die Angaben dafür erhält
man aus dem Ökogramm, welches für die Kartierung der Waldstandorte
gebraucht wurde (Schmider et al. 1993, S. 54). Das Ökogramm wurde
geometrisch unterteilt und den dabei entstandenen Klassen ein numerischer Wert
zugeordnet. Dabei ist nur die Plazierung des Schwerpunktes einer
Waldgesellschaft berücksichtigt worden. Das Ökogramm der
Waldgesellschaften mit wechselnden Wasserbedingungen ist nicht
berücksichtigt worden, aus diesem Grund ist der Waldgesellschaft 17
(Eiben-Buchenwald) kein Wert zugeordnet worden. Mit dem ARCTOOL EDITTOOL oder
direkt in ArcView können die neuen Attribute (Items) "pH" und "WHH"
hinzugefügt und die entsprechenden Werte eingesetzt
werden.
Bei vielen Berechnungen mit Grids wird vom
System nach der Rasterzellengrösse gefragt. In den hier vorgestellten
Berechnungen wurde mit einer Zellengrösse 10 x 10m gerechnet. Ein Raster
von dieser Grösse entspricht der gewünschten Genauigkeit. Denn die
Wahl einer grösseren Rasterzelle hätte die Feinheiten des Gebietes
nicht erfasst. Und eine Rasterzellengrösse von unter 10 x 10m hätte
eine falsche Genauigkeit suggeriert und unnötigen Rechenaufwand
erfordert.
Aus dem digitalen Höhenmodell (DHM)
wird ein Grid der Krümmung (topo_tot), ein Grid der Strahlung (strahl) und
diverse Grids des Wasserabfluss gerechnet.
- <curvature>
berechnet die Krümmung eines Geländes. Es wird zwischen den konkaven
(Werte < 0), konvexen (Werte > 0) und planen Gebieten (Wert = 0)
unterschieden. Ebenso kann die vertikale (profil), die horizontale (plan) und
die Gesamtkrümmung berechnet werden. Die horizontale Krümmung
beschreibt die konkaven und konvexen Regionen parallel zu den
Höhenlinien.
- <slope>
berechnet aus dem DHM die Neigung. Der Befehl <slope> bietet die Wahl, ob
die Neigung in Prozenten oder Graden gerechnet werden soll. Da die Neigung im
Feld in Prozenten aufgenommen wird, wird die Berechnungsart mit Prozenten
gewählt.
1. Versuch:
Der 1. Versuch ist die Umsetzung der
Annahme, dass es zweckmässig ist, nur die Gebiete mit einer Neigung von
weniger als 30% zu untersuchen. Dies sind die Terrassen und die Gebiete entlang
der Sihl. Aus diesen Flächen wurde eine erste Coverage generiert, indem den
entsprechenden Höhenlinien entlang digitalisiert wurde. Dieses Verfahren
brachte nichts, weil die Grenzlinien der ebenen Flächen nur eine weitere
Linie, bzw. Grenze in die Analyse einbringen. Diese Linie vergrössert die
Unübersichtlichkeit und bringt kein klärendes Element in die
Untersuchung ein.
2. Versuch:
Weil der 1. Versuch kein Erfolgt zeigte,
wurde für die weitere Arbeit <slope> auf den ganzen Sihlwald
angewendet. Es empfiehlt sich, eigene Neigungsklassen zu definieren. Als
sinnvoll erwies sich die Unterteilung in die fünf Klassen 0 - 9%, 10%
- 19%, 20% - 29%, 30% - 39%, 40%- 200%. Die ersten drei Klassen
entsprechen etwa den Terrassen und der Fläche entlang der Sihl, die Klassen
20 % - 39 % sind noch bewirtschaftbar und die fünfte Klasse 40 % - 200 %
ist steil. Für die Arbeit ist diese nicht mehr von grossem Interesse, da
zwei der Polygone mit einer Neigung von über 40% in der Kartierung
Komplexen entsprechen, Komplexe umfassen zu kleinräumige Änderungen
der Bodeneigenschaften, als dass für jede Änderung ein neues Polygon
ausgeschieden werden könnte. Deshalb können zu Komplexen keine
eindeutigen Aussagen gemacht werden.
- Die Strahlung wird mit dem
Programm <strahlcalc> von HÖLZLE (1994) berechnet. Das Ergebnis der
Berechnungen liefert Hinweise darauf, welche Gebiete welche
Sonneneinstrahlungsintensität aufweisen. Daraus lassen sich für die
Bodenkunde bereits Hinweise zum Wasserhaushalt der zu kartierenden Region
ableiten. Für die Forstwirtschaft sind sie interessant, um zu wissen, wo
welche Baumarten ihre bevorzugten Standorte haben könnten. Das
Strahlungsmodell ist eigentlich für das Gebirge geeicht. In der
Naturlandschaft Sihlwald ist es aufgrund des stark kupierten Geländes auch
anwendbar. Berechnet werden MJ/m2d. Die Ergebnisse sind als
Grössenordnung und nicht als absolute Werte zu
verstehen.
- Für
Berechnungen zum Wasserabfluss stehen verschiedene Befehle zur Verfügung.
Die folgende Befehle wurden
angewendet:
- <flowdirection>
berechnet für jede Zelle die Abflussrichtung
(dhm_flow)
- <watershed>
klassifiziert die Wassereinzugsgebiete
(dhm_shed)
- <basin>
grenzt alle Abflussbecken voneinander ab
(dhm_bas)
⇒ keine der
Abflussberechnungen ergaben für die Fragestellung ein weiter verwendbares
Ergebnis
- Der Datensatz
'sw_geologie' kann aufgrund seiner groben Kartierung nicht verwendet
werden. Das Testgebiet liegt zu 95% in der geologischen Einheit 'obere
Süsswassermolasse'.
Festlegung
der Parameter für die folgende Modellierung
Für das Verfahren wurde ein visueller
Ansatz gewählt, um eine weiter zu verfolgende Vorgehensweise
herauszufinden. Die Methode stellte sich als brauchbar heraus, wurde aber nicht
mit Berechnungen unterstützt. Die Gründe dazu liegen zum Teil in der
Generalisierung der Bodenkarte. Die Diskussion folgt im Kapitel
4.2 'Interpretation der
Ergebnisse'.
Das 1. Verfahren, die einzelnen Polygone
der generalisierten Bodenkarte mit den GIS/NLS-Daten auszudrücken,
blieb erfolglos. Der Ansatz, den ungefähren Grenzverlauf der Polygone zu
modellieren, zeigte zu Beginn einige vielversprechende Stellen. Trotzdem ist das
Schlussresultat nicht aussagekräftig genug und lässt sich nicht auf
ein weiteres Gebiet übertragen. Die Polygone, welche in der Legende der
generalisierten Bodenkarte
(Tab. 13, S. 96) durch
die Nr. 1 - Nr. 21 repräsentiert werden, werden mit jeweils acht
Parametern beschrieben. Die Verschiedenheit dieser Informationen
verunmöglichte die Modellierung, weil die Daten der Polygone nicht
eindeutig sind.
2. Verfahren: Bei diesem Vorgehen sollen
die verschiedenen Klassen der Bodeneigenschaften aus der Legende der
generalisierten Bodenkarte
(Tab. 13, S. 96)
untersucht werden. Im Gegensatz zu den Untersuchungseinheiten (Polygon 1
- 21) beim 1. Verfahren, werden bei diesem Ansatz eindeutige
Grössen modelliert. (Das Attribut "Bodentyp" ist eine Ausnahme, in dem
dieser Parameter bereits für eine Gruppe von Bodeneigenschaften steht.) Bei
diesem Ansatz wird untersucht, ob mit den aus dem GIS/NLS abgeleiteten
Datensätzen, Bedingungen formuliert werden können, welche für
eine Klasse die spezifische Lage im Testgebiet beschreiben. Die
Abb. 7, S. 23 zeigt am
Beispiel der Bodeneigenschaft 'Humusform' den Vorgang schematisch auf. Im
Testgebiet kommen die zwei Klassen "Mull" und "Moder" vor. Wie die
Durchführung der einzelnen Schritte des Vorgehens bewerkstelligt wurde,
wird weiter unten beschrieben. In der Tabelle
'Attribute'
(Tab. 2, S. 25) sind die
Ergebnisse des 2. Verfahrens eingetragen.

(Quelle: Eigene
Darstellung)
Abb. 7: Schematische Darstellung zur
Modellierung der Bodeneigenschaft 'Humusformen'
Die visuelle Auswertung der
Bodeneigenschaften mit den sechs Datensätzen 'Humusform', 'pH',
'WHH', 'Feinerde', 'Gründigkeit' und
'Geländeform'
(Abb. 8 -
Abb. 13) führte zu
den in der Tabelle 'Attribute' eingetragenen Werten. Für die Relevanz
der Auswahlkriterien müssen zuerst zwei Fragen beantwortet
werden:
- Kann für eine der
Klassen einer Bodeneigenschaft eine mehr oder weniger eindeutige Zuordnung
gemacht werden?
- Ist
ein mehr oder weniger eindeutiger Ausschluss einer oder mehrerer Klassen zu
machen?
Das folgende Beispiel
soll die Art der Fragestellung verdeutlichen. Kann für die Humusform "Mull"
bei dem Grid "Neigung" eine oder mehrere Klassen in das Modell aufgenommen oder
ausgeschlossen werden?
Damit überhaupt Werte in die Tabelle
eingegeben werden können, müssen die zwei Regeln grosszügig
angewendet werden. In ArcView wird die Coverage "Humusform" mit dem Grid
(Neigung) analysiert. Die Darstellung wird graphisch ausgewertet. Die graphische
Analyse ist problematisch, da die genaue Reproduzierbarkeit nicht
gewährleistet ist. Auf weitere Kritik dazu wird im Kapitel
4.2 'Interpretation der
Ergebnisse' eingegangen.
Es folgt nun die exemplarische Beschreibung
des Ablaufs anhand der Bodeneigenschaft "Humusform". Die Abbildungen
Abb. 8 -
Abb. 13 geben die
Ansichten am Bildschirm wider.
Bei der Auswertung der Bodeneigenschaft
"Humusform" (Abb. 8, S.
26) mit den fünf Klassen des Attributes "Neigung", ergibt sich
für die Klasse "Mull", dass eine Neigung von über 20% in das Modell
aufgenommen werden kann. Für die Klasse "Moder" kann keine eindeutige
Aussage gemacht werden, d. h. sie kommt im Testgebiet auf allen Neigungsstufen
vor.
Die Untersuchung der Bodeneigenschaft
"Humusform" (Abb. 9, S.
27) mit dem Attribut "WHH" zeigt eine andere Ausgangslage, als die vorher
beschriebene Situation. Das Attribut "WHH", wird anhand des Ökogramm in
"trocken", "frisch", "feucht" und "nass" unterteilt und von der Klasse "frisch"
dominiert. Trotzdem können Bedingungen festgelegt werden. Für die
Klasse "Mull" ergibt sich, dass die Wasserhaushaltsklassen "frisch", "feucht"
und "nass" in das Modell aufgenommen werden. Dagegen kann für die Klasse
"Moder" der Wert "nass" ausgeschlossen werden, d. h. in das Modell werden die
Werte "trocken", "frisch" und "feucht" aufgenommen.
Die Analyse der
Bodeneigenschaft "Humusform"
(Abb. 10, S. 28) mit dem
Attribut "pH", welches gemäss dem Ökogramm unterteilt worden
ist, zeigt, dass die Klasse "mittel" der vorherrschende Wert ist. Das Attribut
"pH" ist in drei Klassen (sauer, mittel, basenreich) unterteilt. Für das
Modell kann für die Klasse "Mull" keine Bedingung festgelegt werden.
Hingegen kann für die Klasse "Moder" der Wert "sauer" und "mittel" in das
Modell aufgenommen werden.
Nun folgt die Auswertung der
Bodeneigenschaft "Humusform"
(Abb. 11, S. 29) mit dem
Attribut "Krümmung". Das Attribut ist in drei Klassen unterteilt
(konkav, konvex und eben). Für die Klasse "Mull" wird ermittelt, dass sie,
mit kleinen Ausnahmen, nicht mit dem Wert "eben" in Verbindung gebracht werden
kann, deshalb werden die Werte "konkav" und "konvex" in das Modell aufgenommen.
Für die Klasse "Moder " kann gesagt werden, dass die Werte "konkav" und
"eben" aufgenommen werden können.
Die Ermittlungen für die relevanten
Bedingungen für die Erforschung der Bodeneigenschaft "Humusform"
(Abb. 12, S. 30) mit dem
Attribut der Waldgesellschaften "Vegetat" ergibt sich, dass für
keine der Humusformen eine eindeutige Aussage gemacht werden kann. Obwohl ca.
40% der Fläche, welche zur Klasse "Moder" gehört, mit der Klasse
"Waldhirsen-Buchenwald" in Verbindung gebracht werden kann, ist sie nicht in das
Modell aufgenommen worden. Denn gleichzeitig ist diese Waldgesellschaft auch
für die Klasse "Mull" von grosser Bedeutung. Weil es zu keiner Verbesserung
führen würde, wird diese Klasse nicht in das Modell
aufgenommen.
Die Untersuchung der Bodeneigenschaft
"Humusform" (Abb. 13, S.
31) mit dem Attribut "Strahlung" ergibt für die Klasse "Mull" keine
eindeutige Zuordnung. Für die Klasse "Moder" können die Werte "16" und
"17" in das Modell aufgenommen werden. (Das Grid "Strahlung" ist
ursprünglich in 22 Klassen unterteilt, aus Gründen der Darstellung
sind neue Klassen gebildet worden. Neu sind je zwei Strahlungswerte in einer
Klasse zusammengefügt worden.)
Für die Bodeneigenschaften
("Feinerde", Gründigkeit", "WHH", "pH", "Geländeform") wurde die
gleiche Methode angewendet. Die Kritik dieser Methode folgt im Kapitel
4.2 'Interpretation der
Ergebnisse'.
Tab. 2: Tabelle
'Attribute'
Bodeneigenschafts-klassen aus der
Legende der generalisierten Bodenkarte
|
GIS/NLS-Daten
|
Humusform
|
Neig
|
WHH
|
pH
|
Krümmung
|
Vegetat
|
Strahl
|
Mull
|
≥20
|
frisch-nass
|
-
|
nicht eben
|
-
|
-
|
Moder
|
-
|
trocken-feucht
|
nicht basenreich
|
nicht konvex
|
-
|
16, 17
|
pH
|
Neig
|
WHH
|
pH
|
Krümmung
|
Vegetat
|
Strahl
|
stark sauer
|
<40
|
trocken+frisch
|
sauer+mittel
|
nicht konkav
|
1, 7, 8, 11
|
|
Sauer
|
-
|
frisch
|
mittel
|
nicht konkav
|
8, 12
|
|
Schwach sauer
|
≥10
|
feucht
|
mittel+basenr.
|
nicht konkav
|
7, 11
|
|
Neutral
|
≥20
|
frisch + feucht
|
mittel+basenr.
|
nicht konvex
|
7, 8, 11, 12
|
|
WHH
|
Neig
|
WHH
|
pH
|
Krümmung
|
Vegetat
|
Strahl
|
I2
|
≥20
|
frisch
|
basenreich
|
-
|
8, 12
|
|
I3
|
-
|
frisch
|
mittel
|
konvex
|
7
|
|
G5
|
-
|
frisch + feucht
|
-
|
-
|
7, 11
|
|
G2 - G4
|
≥20
|
frisch
|
mittel+basenr.
|
-
|
8, 12, 17
|
|
G3 - G5
|
≥10
|
frisch+feucht
|
mittel+basenr.
|
nicht eben
|
8, 11, 12, 17
|
|
G4 - G5
|
<40
|
frisch+feucht
|
mittel+basenr.
|
nicht konvex
|
7, 11
|
|
G4 - G6
|
-
|
frisch+nass
|
mittel+basenr.
|
nicht konvex
|
7, 8, 12, 27
|
|
Feinerde
|
Neig %
|
WHH
|
pH
|
Krümmung
|
Vegetat
|
Strahl
|
L
|
-
|
frisch
|
mittel
|
nicht konkav
|
8, 11
|
12-17
|
TL
|
-
|
frisch
|
nicht sauer
|
-
|
7,11,12,17
|
15-18
|
lT
|
-
|
frisch
|
nicht sauer
|
nicht konvex
|
-
|
15-17
|
lU
|
<30
|
feucht
|
basenreich
|
nicht konvex
|
11
|
-
|
sL-L
|
<40
|
trocken-frisch
|
sauer-mittel
|
nicht konkav
|
1,7,8
|
17
|
L-tL
|
≥20
|
frisch
|
mittel+basenr.
|
nicht eben
|
7, 11, 12, 17
|
-
|
Gründigkeit
|
Neig
|
WHH
|
pH
|
Krümmung
|
Vegetat
|
Strahl
|
flgr
|
≥40
|
-
|
-
|
nicht eben
|
17
|
-
|
zflgr
|
-
|
frisch + feucht
|
mittel + basenr.
|
-
|
7,8,11,12
|
15-17
|
mtgr
|
-
|
frisch + feucht
|
mittel + basenr.
|
-
|
|
-
|
tgr
|
<40
|
trocken+frisch
|
sauer+mittel
|
nicht konkav
|
1,7,8
|
17
|
Gelände-form
|
Neig
|
WHH
|
pH
|
Krümmung
|
Vegetat
|
Strahl
|
Terrasse
|
<40
|
trocken+frisch
|
sauer+mittel
|
eben
|
1, 7, 8
|
|
Rippe
|
≥10,<40
|
frisch
|
mittel
|
nicht konkav
|
7, 12
|
|
Mulde
|
≥10,<40
|
frisch+feucht
|
basenreich
|
-
|
7, 11
|
|
Rinne
|
≥10
|
frisch
|
mittel+basenr.
|
konkav
|
7, 8, 12, 26
|
|
Hang
|
≥10
|
frisch
|
mittel
|
eben
|
7, 8, 11
|
|
Hang steil
|
≥30
|
frisch+feucht
|
mittel+basenr.
|
-
|
7, 8, 11, 12, 17
|
|
Hang konvex
|
≥20
|
frisch
|
mittel
|
nicht konkav
|
7
|
|
Schuttkegel
|
≥20
|
frisch+feucht
|
mittel+basenr.
|
eben
|
7, 11
|
|
-
|
= keine Aussage
möglich
|
Tab. 2:
Die Einträge in der 1. Spalte stammen aus der Legende der generalisierten
Bodenkarte. Es sind die in der Legende der generalisierten Bodenkarte
(Tab. 13, S. 96) fett
hervorgehobenen Kolonnen. Aufgeführt sind die - mit einigen Ausnahmen -
eindeutigen Bodeneigenschaftsklassen (Humusform, Wasserhaushalt, pH-Wert,
Feinerde, Gründigkeit und Geländeform). Die Felder mit uneindeutigen
Angaben wie zum Beispiel 'I2-G4' sind weggelassen worden. Die Attribute
'Neig', 'WHH', 'pH', 'Krumm', 'Vegetat',
'Strahl' sind die im Kapitel
3.2.2. beschriebenen
Datensätze. Das Attribut 'Bodentyp' ist nicht eindeutig und wird
deshalb nicht in die Untersuchung miteinbezogen, denn jeder Bodentyp steht
bereits für eine Kombination von verschiedenen Bodeneigenschaften. Eine
ausführlichere Beschreibung und Bewertung folgt in den Kapiteln
4.2.4,
4.2.5,
4.2.6.
Ausgangslage für die
Erhebung des Bedingungkataloges:
Visualisierung der Humusformen
und der Geländeneigung
Abb. 8: Visualisierung der Humusformen und
der Geländeneigung
Ausgangslage für die
Erhebung des Bedingungkataloges:
Visualisierung der Humusformen
und des Wasserhaushaltes
Abb. 9: Visualisierung der Humusformen und
des Wasserhaushaltes
Ausgangslage für die
Erhebung des Bedingungkataloges:
Visualisierung der Humusformen
und des pH-Wertes
Abb. 10: Visualisierung der Humusformen und
des pH-Wertes
Ausgangslage für die
Erhebung des Bedingungkataloges:
Visualisierung der Humusformen
und der Geländekrümmung
Abb. 11: Visualisierung der Humusformen und
der Geländekrümmung
Ausgangslage für die
Erhebung des Bedingungkataloges:
Visualisierung der Humusformen
und der Waldgesellschaften
Abb. 12: Visualisierung der Humsuformen und
der Waldgesellschaften
Ausgangslage für die
Erhebung des Bedingungkataloges:
Visualisierung der Humusformen
und der Sonneneinstrahlung
Abb. 13: Visualisierung der Humusformen und
der
Sonneneinstrahlung
3.3.3. Modellierung
In diesem Kapitel geht es um die
rechnerische Umsetzung der Tabelle 'Attribute'
(Tab. 2, S. 25). In der
Tabelle 'Attribute' sind in je einer Zeile die Bedingungen für eine
Bodeneigenschaftsklasse aufgeführt. In ARC/INFO sind diese in einer
einfachen AML als if/then-statements (ARC-Befehl: con-statements)
aufgelistet. Auf Grund der Übersichtlichkeit wird das Vorgehen mit der
Bodeneigenschaft Humusform aufgezeigt. Sie enthält die zwei Klassen: "Mull"
und "Moder". Die Befehlsabfolge, mit welcher die Humusform "Mull" modelliert
wurde, sieht folgendermassen aus:
H1 = con(neig in {3, 4, 5} and whh in {3,
4, 5} and topo_tot in {1, 2}, 60, 3)
'H1' ist das Resultatgrid mit den
Zellen für die gilt, dass die Neigungsklassen im Grid 'neig' (3, 4, 5), die
Wasserhaushaltsklassen des Grids 'whh' (3, 4, 5) und die Krümmungsklassen
'topo_tot' (1, 2) gleichzeitig gelten, d. h. es wird eine Vereinigungsmenge
berechnet. Übersetzt in die Begrifflichkeit der Bodenkunde heisst das, dass
'H1' alle Zellen mit einer Neigung von grösser als 20%, einem
frischen, feuchten und nassen Wasserhaushalt und einer konkaven und konvexen
Krümmung enthält. Die Zahl, z.B. 60, ist ein frei wählbarer
Identifikationswert, über den H1 definiert wird. Dieser Wert ist für
jede Bodeneigenschaftsklasse verschieden. Der Wert 3 steht für die Anzahl
der eingesetzten Bedingungen. Für die Humusform "Moder" wird mit den
entsprechenden Bedingungen gleich vorgegangen:
H2 = con(whh in {2, 3, 4} and ph in {1, 2,
3, 4} and topo_tot in {1, 3} and strahl in {16, 17}, 4, 70)
Das Grid 'H2' ist die Modellierung
der Humusform "Moder". Es enthält alle Zellen mit einem trockenen und
feuchten Wasserhaushalt, einem sauren und mittleren pH-Wert, einer konkaven und
ebenen Krümmung und mit den Strahlungswerten 16 bzw. 17
MJ/m2d.
Mit dieser Methode wurde die ganze Tabelle
'Attribute' in Grids umgerechnet. In ARC/INFO können die Grids, je
nach Fragestellung, kombiniert werden. Einige Beispiele werden im Kapitel
'Ergebnisse der Naturlandschaft Sihlwald' vorgestellt. Mit dem Befehl
<combine> können H1 + H2 kombiniert werden [h_tot =
combine(h1, h2)]. Über die frei gewählten Werte, hier 70 und 80, ist
nun jede Zelle von 'h_tot' definiert. Die Werte können entweder in
der Value Attribute Table (VAT) aufgelistet werden
(Tab. 3, S. 32), oder in
ArcView indem mit dem Infotool auf eine Zelle von 'h_tot' geklickt
wird.
Die
Tab. 3 ist
folgendermassen zu verstehen: Die Werte in den Spalten H1, H2 geben an, welche
Zelle welcher Humusform entspricht. Da die Bodeneigenschaft "Humusform" in zwei
Klassen unterteilt ist, besteht die Tabelle aus vier Records. Jede
Kombinationsmöglichkeit wird in einer eigenen Spalte aufgeführt. In
der Spalte 'Count' ist die Anzahl Zellen pro Record aufgeführt. Die Werte
60 (H1) und 70 (H2) im 'Record 1' bedeuten, dass beide Humusformen vorkommen. In
der Abb. 14, S. 34
'Humusformen in der NLS' sind es die blassgrün eingefärbten
Gebiete. Beim 'Record 2' steht bei der Spalte H2 der Wert 70, der besagt, dass
diese Zellen der Humusform "Moder" zugeordnet wurden. In der
Abb. 14, S. 34
entspricht es der dunkelgrünen Klasse. Im 'Record 3' steht in der Spalte H1
ein gültiger Wert, er entspricht den Zellen mit den Bedingungen für
die Humusform "Mull" und ist in der
Abb. 14 die
hellgrüne Klasse. 'Record 4' enthält die Bedingungen für die
weissen Flächen in der
Abb. 14 d. h. es
entspricht keine Zelle einer der modellierten
Klassen.
Tab. 3: VAT
Grid: list aml/h_tot1.vat
Record
|
Value
|
Count
|
H1
|
H2
|
1
|
1
|
6931
|
60
|
70
|
2
|
2
|
36002
|
3
|
70
|
3
|
3
|
25910
|
60
|
3
|
4
|
4
|
33892
|
3
|
3
|
Alle Resultatgrids sind nicht verifizierte
GIS-Produkte. Das Vorgehen und die Modellierungen sind nicht in einem zweiten
unabhängigen Testgebiet überprüft worden. Diese zusätzliche
Untersuchung ist nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Im Kapitel 4.2.1 folgt eine kritische
Auseinandersetzung der Modellierung der Bodeneigenschaft "Humusform" anhand des
Testgebietes. Eine Darstellung der modellierten Humusformen der gesamten
Naturlandschaft Sihlwald ist auf der nächsten Seite
(Abb. 14) zu
sehen.
Abb. 14:
Humusformen in der Naturlandschaft
Sihlwald. In dieser Abbildung sind die zwei modellierten Humusformen "Mull"
(hellgrün) und "Moder" (dunkelgrün) dargestellt. Die Flächen,
welche den Bedingungen der beiden Humusformen entsprechen sind blassgrün.
Zu den weissen Flächen liegen keine Angaben vor. Zur Orientierung ist der
Perimeter des Testgebietes mit rot angedeutet.