2. Grundlagen
2.1. Ausführungen zum Begriff Boden
Der Boden ist die äusserste Schicht
der Erdkruste, welche von Lebewesen geprägt wird. Im Boden finden viele
langsam ablaufende Prozesse statt, bei welchen ein intensiver Austausch von
Stoffen und Energie zwischen Luft, Wasser und Gestein stattfindet. Böden
sind nach verschiedenartigen Gesichtspunkten gegeneinander abgrenzbare Bereiche
der Pedosphäre, welche von der Erdoberfläche bis zum unverwitterten
Gestein reichen. Die Kriterien der Abgrenzung können Eigentums-, Nutzungs-
und Vegetationsbereiche oder Gesichtspunkte der wissenschaftlichen Bodenkunde
sein. Eine zentrale Stelle nimmt der Boden in den lokalen und globalen
Stoffkreisläufen ein. Boden besteht aus festen Partikeln, aus Wasser und
aus Luft. Unter dem Einfluss von Klima und von Lebewesen verwittert das Gestein.
Die mineralischen Teile werden verändert, mit organischen Stoffen
angereichert und neu zusammengefügt. Das Bodenleben, d.h. Pflanzen, Tiere
und Mikroorganismen, wandelt dieses Gemisch in ein Gefüge aus Krümeln
und durchgehend verbundenen Hohlräumen um. Steine, Sand, Schluff, Ton und
Humus bilden das Gerüst des Bodens.
Mit der Zeit lassen sich im Boden
verschiedene Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften und in der Regel
charakteristischen Farbtönen unterscheiden:
- Der Oberboden als meist
dunkel gefärbte, intensiv belebte, stark durchwurzelte, mit Humus
angereicherte, lockere und krümelige
Schicht,
- Der oft
hellere, eher weniger stark verwitterte, weniger belebte und schwächer
durchwurzelte
Unterboden,
- Der
Untergrund aus dem kaum oder nicht verwitterten
Gestein.
Der Boden reicht so
tief, wie Lebewesen, bzw. Anzeichen von Verwitterung feststellbar sind, oder wie
er durch Pflanzenwurzeln erschlossen werden kann. Je nach Faktoren, welche die
Bodenentwicklung bestimmen, entstehen verschiedene Bodenausprägungen.
Böden sind durch bodenbildende Prozesse geprägt und verändern
sich durch solche Vorgänge ständig weiter, solange sie an der
Erdoberfläche liegen (REHFUESS, 1990:13-14).
Die Faktoren Klima, Relief, Gestein,
Vegetationsgemeinschaften, Mensch und die Zeit steuern die
Bodenbildungsprozesse. Zu den Funktionen des Bodens zählt nicht nur die
Verankerungsmöglichkeit für die Pflanzen, sondern auch die Bildung,
Speicherung und Nachlieferung von Nährstoffen an die Pflanzen sowie die
Regulierung des Wasser- und Gashaushaltes im Wurzelbereich. Der Boden wirkt als
Filter- und Puffersystem für Boden- und Grundwasser.
Ein gesunder Boden hat eine grosse
Selbsterhaltungskraft. Bei genügender Fläche und ausreichendem Volumen
bietet er den Lebensraum und die Regelfunktionen für Organismen. Der Boden
ist unersetzbar als Standort für den Aufbau von Biomasse, für den
Abbau organischer Stoffe und deren Umwandlung in dauerhafte Humusstoffe sowie
als Filter für das Sickerwasser. Ungestörter Boden ist gegenüber
Verdichtung und Erosion widerstandsfähig. Der Mensch nutzt Boden als
Produktionsstandort für Nutzpflanzen und als Genreserve. Er braucht und
verbraucht den Boden zur Gewinnung von Baustoffen, als Grundlage für
Wohnen, Arbeit, Freizeit, Verkehr und auch als Deponie für Abfälle
verschiedenster Art. Boden ist kulturelles Gut und unverzichtbarer Teil der
Landschaft. Durch falsche und zu intensive Nutzung wird er beschädigt oder
gar zerstört. Boden ist grundsätzlich nicht vermehrbar. (BGS, 1998)
"Böden sind - anders als Minerale, Pflanzen, Tiere - nicht
scharf abgrenzbare Naturkörper. Sie gehören als Grenzphänomen der
Erdoberfläche an, in der sich Lithosphäre, Hydrosphäre,
Atmosphäre und Biosphäre überlagern und durchdringen."
(SCHROEDER, 1992:9) Die Erfassung des Bodens wird durch seine Eigenschaft als
Grenzphänomen
erschwert.
2.2. Theorie Bodenkartierung
Die Waldböden sind jene Ausschnitte
der Pedosphäre, die von Wäldern oder waldähnlichen
Lebensgemeinschaften besiedelt sind. Der Boden nimmt im Naturraum eine zentrale
Stelle ein. Diesbezüglich stellt die Bodenkarte eine Grundlagenkarte von
hohem Informationswert dar. Sie geben Auskunft über die
Bodenverhältnisse einer bestimmten Region oder Landschaft. Neben wichtigen
Bodeneigenschaften enthalten sie auch Angaben über das Ausgangsmaterial
(Muttermaterial, Substrat), die Bodenentwicklungsprozesse oder die
Bodenklassifikation. Die Anwendungsmöglichkeiten von Bodenkarten liegen in
vielen verschiedenen Fachbereichen:
- In der Land- und
Forstwirtschaft
- In der
Orts- und
Regionalplanung
- Im
Umweltschutz
- Im
Erforschung von
Naturräumen
Der Massstab
bestimmt, ob die Bodenkarten eine Gebietsübersicht oder parzellengenaue
Informationen liefert. "Der Massstab bestimmt somit im wesentlichen die
Variationsbreite der auf der Karte ausgeschiedenen Bodeneinheiten und ihre
Aussagekraft. Je engräumiger die Bodenverhältnisse ändern und je
grösser die Unterschiede sind, desto wichtiger ist es für viele
nachfolgende Auswertungsarbeiten, auch kleinflächig auftretende Böden
auszukartieren. Die spezifischen Anwendungsmöglichkeiten einer Bodenkarte
sind also immer vom gewählten Massstab abhängig" (BUWAL,
1996:12).
Der Kartierablauf ist normalerweise
vorgegeben und lässt sich in neun Teilschritte gliedern.
Abb. 1: Ablauf einer
Bodenkartierung
2.3. Theorie Standortkarte
Die Erläuterung des Begriffes
'Standortkarte' setzt die Klärung des Begriffes 'Standort'
voraus. Mit Standort ist derjenige Ort gemeint, an dem eine Pflanze allen
Einflüssen der Umwelt ausgesetzt ist. Die Faktoren die den Standort
beeinflussen sind im wesentlichen das Klima (Gross- und Lokalklima), die
Geländeform, die Geologie, der Boden sowie die im und auf dem Boden
lebenden Lebewesen. Eine Pflanzenart braucht entsprechend ihrer morphologischen
und physiologischen Konstitution bestimmte Faktoren wie Lichteinfall, Wärme
und Bodeneigenschaften. Je geeigneter für diese Pflanzenart die
Faktorenkombination ist, desto besser ist für sie der Standort. Die Pflanze
gedeiht nicht nur im Optimum, sondern sie vermag innerhalb einer Bandbreite
dieser Standortfaktoren zu wachsen. Da Pflanzen meist unter Konkurrenz wachsen,
stehen sie selten am optimalen Platz. Sie bevorzugen jenen Ort, an dem sie der
kleinstmöglichen Konkurrenz ausgesetzt sind, auch wenn die
Standortbedingungen nicht die besten sind. Je nach Zusammenspiel von
Standortansprüchen und von der Konkurrenz besiedeln die meisten
Pflanzenarten in der Natur nur den Teil der Biotope, auf welchem sie von ihrer
physiologischen Konstitution her wachsen können. Pflanzen, die bei ihrem
Wachstum auf ein spezielles Biotop beschränkt sind, werden
Zeigerpflanzen genannt. Diese Zeigerpflanzen wachsen nur bei einem
Zusammenwirken von ganz bestimmten Standortfaktoren. Ihr Auftreten weist somit
auf ganz bestimmte Standortverhältnisse hin. Klare Zeigerpflanzen sind etwa
die Heidelbeere, die immer auf sauren, rohhumusreichen Böden wächst,
oder die Wald-Engelwurz, die auf feuchten bis nassen Böden
vorkommt.
2.3.1. Pflanzengesellschaften
Eine Pflanzengesellschaft ist eine Gruppe
von Zeigerpflanzen mit ähnlicher Aussage. Eine solche Gruppe wird
Zeigerpflanzengruppe, kurz auch Artengruppe genannt. Bei gleichen
Standortbedingungen finden sich immer wieder gleiche Kombinationen von
Zeigerpflanzen. Diese entsprechen den 'Pflanzengesellschaften' oder im Wald den
'Waldgesellschaften'. In einer Landschaft, die nicht oder nur wenig anthropogen
beeinflusst wird, kann man aus der vorkommenden Kombination von Artengruppen auf
die natürliche Waldgesellschaft bzw. auf die unbeeinflussten
Standortbedingungen schliessen. In Wäldern, in denen die Zusammensetzung
der Bäume anthropogen beeinflusst worden ist, wird heute der Zusammenhang
nicht ohne weiteres ersichtlich. Anhand der meist ungestörten Bodenpflanzen
lassen sich an solchen beeinflussten Standorten dennoch Aussagen über die
potentielle natürliche Vegetation
machen.
2.3.2. Die vegetationskundliche Standortkarte
Die vegetationskundliche Standortkarte
zeigt den Ort und die Ausdehnung der Waldgesellschaften. In dieser Karte wird
die potentielle natürliche Vegetation kartiert. Die potentielle
natürliche Vegetation ist diejenige Vegetation, welche wachsen würde,
wenn die Standorte vom Menschen unbeeinflusst wären. Diese Vegetation ist
Ausdruck der Standorteigenschaften. Die potentielle natürliche Vegetation
ist eine sich über die Zeit ändernde Vegetationsdecke. Sie
durchläuft die verschiedenen Sukzessionsstadien, vom Pionierwald zur
Optimalphase der Baumentwicklung. Es handelt sich um einen geschlossenen Zyklus,
in dem das Optimum wieder von Pionierpflanzen abgelöst wird. Diese Stadien
gedeihen in einem unbeeinflussten Wald nebeneinander in einer mosaikartigen
Verteilung. Diese Art der Sukzession wird als sekundäre Sukzession
bezeichnet. Im Gegensatz zur primären Sukzession, die mit der
Bodenentwicklung einhergeht (SCHMIDER et al., 1993:
11-15).
Geographische
Informationssysteme
2.4.1. Definition
Ein geographisches Informationssystem (GIS)
ist definiert als:
"An organized collection of computer
hardware, software, geographic data, and personnel designed to efficiently
capture, store, update, manipulate, analyze, and display all forms of
geographically referenced information." (ESRI 1990:1-2)
Ein GIS besteht aus vier Elementen: der
Hardware, der Software, den Daten und der Wartung der drei aufgeführten
Elementen. Raumbezogene Daten können mittels eines GIS digital erfasst,
gespeichert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und/oder graphisch
präsentiert werden (BILL und FRITSCH, 1991). Geographische Daten, bzw.
raumbezogene Daten beschreiben unterschiedliche Eigenschaften desselben Ortes
der Erdoberfläche. Die Speicherung dieser geographischen Daten in einem GIS
kann man sich, nach der Thematik ihrer Sachdaten geordnet, folgendermassen
vorstellen:
Abb. 2: Thematische Gliederung der Daten in
einem GIS
Die raumbezogenen Daten werden durch ihre
Geometrie der Form und ihrer relativen Lage von Punkten beschrieben, welche sich
auf ein definiertes Koordinatensystem bezieht. Damit lässt sich der Raum
als topologisches Modell auffassen, in dem jedes Objekt durch eine
charakteristische Ausprägung seiner Geometrie, Topologie und Thematik
beschrieben wird.
Die
Abb. 3, S. 9 zeigt eine
Gegenüberstellung der unterschiedlichen Repräsentationen
räumlicher Objekte in den zwei verschiedenen Datenstrukturen. In hybriden
Systemen (z.B. ARC/INFO) können vektorielle und rasterbasierte Datenformate
verwendet werden.
Bei Vektordatensystemen sind die drei
Grundtypen räumlicher Strukturen (Punkt, Linie und Fläche) aus den
geographischen Elementen Punkt und Strecke abgeleitet. Die Strecken sind als
Verbindungen zwischen verschiedenen Punkten definiert. Linien werden daher als
Folge von Punkten und Flächen als geschlossene Linienfolgen betrachtet. In
einem vektoriellen Raum stehen die Objekte und ihre Eigenschaften, insbesondere
die Geometrie, im Vordergrund. Die Topologie muss zusätzlich und explizit
definiert werden.
Für die Modellierung und Analyse von
diskreten Objekten mit klar definierten Grenzen, deren Lage im Raum genau zu
fixieren ist (z.B. Katasterpläne), eignen sich Vektordatenstrukturen. In
Rasterdatensystemen wird jede räumliche Struktur aus kleinen diskreten
Quadratflächen mit einheitlichem Attributwert (Rasterzelle, bzw. Pixel)
aufgebaut. Die Topologie ist durch die Nachbarschaft der Zellen implizit
gegeben. Rasterdaten sind besonders dann von grossem Nutzen, wenn für jeden
beliebigen Punkt eine Information vorhanden und schnell abfragbar sein muss,
oder wenn kontinuierlich variierende Phänomene ohne klar definierte Grenzen
modelliert werden sollen (SCHÖNING, 1996). Ebenso eignen sich Rasterdaten
für die Weiterverarbeitung von Eingangsdaten, die bereits in zellbasierter
Form vorliegen, wie Scanner- und Satellitendaten.
Abb. 3: Vektor- und rasterorientierte
Abbildung von geometrischen
Elementen
Die Kombination von Objekten aus mehreren
Vektorebenen erfolgt über rechenaufwendige Verschneidungen. Rasterdaten aus
mehreren Ebenen lassen sich hingegen sehr leicht miteinander in Beziehung
bringen, da auf die entsprechenden Zellwerte über die Raumkoordinaten
sofort zugegriffen werden kann (SCHÖNING, 1996).
Bewertung
von Vektor- und Rastermodell in GIS
Eine knappe, vergleichende
Gegenüberstellung von Vektor- und Rastermodell verdeutlicht die
nachstehende Tabelle. Es zeigen sich nicht eindeutige Vor- und Nachteile. Eine
Bewertung ist vor dem Hintergrund des jeweiligen Einsatzbereiches vorzunehmen,
um die Eignung des einen oder des anderen Modells zu
bestimmen.
Tab. 1: Vergleichende
Gegenüberstellung von Vektor- und Rastermodell
|
Vektormodell
|
Rastermodell
|
Vorteile
|
- Hohe
geometrische
Genauigkeit
- Eindeutige
Objektbeschreibung
möglich
- Geringe
Datenmenge
|
- Geringer
Aufwand bei Erfassung der Geometrie und Topologie (z.B.
Scannen)
- Verschneiden
von Geoobjekten sehr einfach möglich (Durchschnitt von Pixel
Mengen)
- Auch
andere Mengenoperationen (Buffern) sind möglich
|
Nachteile
|
- Aufwendige
Erfassung der Geometrie und
Topologie
- Verschneidung
von Objekten zur Bildung neuer Geoobjekte sehr
rechenintensiv
- Neben
der geometrischen Beschreibung muss stets auch explizit eine topologische
Beschreibung der Geoobjekte erfolgen
|
- Geoobjekte
sind nicht formgetreu und lagetreu
darstellbar
- Für
höhere Genauigkeitsansprüche muss die Pixelgrösse sehr klein
gewählt werden
|
Hauptanwendungs-gebiete des
Vektormodells:
|
- Vermessungs-
und
Katasterwesen
- Grossmassstäbige
Untersuchungen (z.B. Stadtplanung)
|
- Digitale
Bildverarbeitung
- Kleinmasstäbige
GIS für grossräumige Überblicke (z.B. Immissionskataster
NRW).
|
(Quelle: DE LANGE,
1997:26)
Die Analysefunktionen, die ein GIS
ermöglicht, lassen sich in vier Hauptgruppen unterteilen:
- Overlayfunktionen erlauben
die Überlagerung und Verrechnung von Objekten und ihren Attributen aus zwei
oder mehreren
Datenebenen.
- Auswahlfunktionen
ermöglichen Objekte nach logischen und/oder räumlichen Gesichtspunkten
zu
selektieren.
- Pufferfunktionen,
mit denen Flächen um Objekte herum ausgeschieden
werden.
- Netzwerkfunktionen
dienen der Analsyse strukturierter Netzwerke (MANI,
1992:19-32).
2.4.3. Die geographische Informationssystems-Software ARC/INFO
Die GIS-Software ARC/INFO besteht
aus
- einer topologischen Datenbank
(ARC)
- einer
relationalen Attributdatenbank
(INFO)
In der topologischen
Datenbank werden die Geometrien der Objekte und ihre Beziehungen zu
Nachbarobjekten verwaltet. In der Attributdatenbank sind die beschreibenden
Daten gespeichert.
Zu ARC/INFO gehören diverse Module.
Die unten aufgeführten kamen in der Diplomarbeit zur
Anwendung:
- Modul
ARCTOOLS-EDITTOOLS
- Modul
GRID
- GIS
ArcView
Das Modul EDITTOOLS
dient zur interaktiven Aufnahme und zum Editieren geometrischer raumbezogener
Daten. Damit können die über einen Digitalisiertisch aufgenommenen
Daten, einfach weiterverarbeitet werden. Mit dem Programm ArcView können
die Daten, z.B. Berechnungen aus ARC/INFO, u.a. dargestellt und für die
Plots vorbereitet werden. Beide Programme, ARC/INFO und ArcView, laufen auf dem
Betriebssystem UNIX, welches am Geographischen Institut der Universität
Zürich auf SUN-Workstations installiert ist.
Vektordaten werden in ARC/INFO durch ein
topologisch-relationales Ebenenmodell verwaltet. Die geometrischen Elemente sind
dabei in Datenebenen (Coverages) organisiert. Zur gleichen Thematik
gehörende Objekte (z.B. Quellen, Flüsse, Geologie) werden dabei in
einer Ebene verwaltet. Im Rastermodul unterscheidet ARC/INFO zwischen
kontinuierlichen Grids (floating point grids) und kategorialen Grids
(integer grids). In kategorialen Grids bilden alle Zellen, die derselben
Klasse angehören, eine Zone. Da eine Klasse mehrere Eigenschaften haben
kann, besitzt jede Zone einen Eintrag (value und items) in einer
dem Grid zugeordneten Datenbanktabelle. Diese wird im GRID als VAT
(Value Attribute Tabelle) bezeichnet.
Die hohe Funktionalität von ARC/INFO
wird teilweise auf Kosten der Bedienungsfreundlichkeit erzielt, da auf die
zahlreichen Befehle und Funktionen direkt via Kommandoaufrufe zugegriffen wird.
Zur Erleichterung der Benutzung stellt das System daher eine interne
Programmiersprache zu Verfügung. Diese Arc Macro Language (AML)
besteht aus einem Prozessor, der sowohl Eingaben aus Makroprogrammen als auch
Eingaben aus der Kommandozeile zeilenweise interpretieren kann. Nach der
Ausführung von AML-spezifischen Anweisungen in einer Zeile werden die
restlichen Teile ans aktive ARC/INFO-Modul übergeben (SCHÖNING,
1996).
2.5. Grundlagen Modell
Definition Modell nach FISCHER
(1990:2):
"Ein Modell ist ein einfaches Abbild eines
realen Systems, das in bestimmten interessierenden Eigenschaften mit dem realen
System übereinstimmt oder ihm zumindest ähnlich ist.(...).Wenn das
Modell mathematisch exakt und quantitativ beschrieben ist, kann es in einer
Programmiersprache formuliert werden. Die Realisierung des Modells im Computer
nennen wir Simulation".
Definition Simulation nach MÖLLER
(1992:119):
"Die Reproduktion des statistischen
und/oder dynamischen Verhaltens eines realen Systems, basierend auf einem
materiellen oder immateriellen Abbild der Realität, dem Modell, welches
diejenigen Aspekte des realen Systems beschreibt, die für den angestrebten
Erkenntnisgewinn von Bedeutung sind, um aus den Simulationsergebnissen auf die
Eigenschaften des realen Systems rückschliessen zu können.(...). Als
Simulation (Verähnlichung) bezeichnet man eine Nachbildung, bei der nicht
das reale System selbst, sondern ersatzweise das Modell des Systems untersucht
wird".
Der Aufbau eines Modells ist zulässig,
wenn die Elemente und Beziehungen auch quantifizierbar sind.
Die zwei wesentlichen Punkte eines Modells
werden nachfolgend aufgelistet:
- In einem Modell werden
wesentliche und interessierende Aspekte erfasst, nicht die absolute Gleichheit
der Wirklichkeit wird
angestrebt.
- Die
Beschreibung einer systemrelevanten Wirklichkeit hängt nicht allein von der
Anzahl Variablen ab, sondern auch von deren richtigen Auswahl. Ein grobes, alle
wesentlichen Aspekte berücksichtigendes Modell mit wenigen
Schlüsselvariablen kann besser sein, als ein noch so detailliertes, aber
vielleicht einseitiges
Modell.
Ein Modell kann u.a. nur
dann zu einem befriedigenden Ergebnis führen, wenn die Datengrundlage exakt
ist. (BACHMANN, 1991:6) Eine Verhaltenssimulation kann auf zwei Arten erreicht
werden:
- Mit dem Erlangen einer
Beschreibung, die auch für zukünftiges Verhalten in breiten Bereich
zutrifft, auf Grund von Beobachtungen des Verhaltens eines oder vieler
gleichartigen Systeme. In diesem Falle wäre es nicht nötig, das
System selbst in allen seinen Einzelheiten und Funktionen zu kennen; es kann als
"black box" behandelt
werden.
- Durch eine
Nachbildung der Wirkungsweise des realen Systems, d.h. durch Untersuchungen des
Verhaltens eines Modells, das die wesentlichen Wirkungsstrukturen des
Realsystems abbildet. In diesem Falle muss sehr viel über das System selbst
bekannt sein; sein Verhalten in der Vergangenheit ist daher nur von
sekundärem Interesse.
Die
Gründe für die Arbeit mit dem Computer ist in den folgenden Punkten
aufgezählt:
- Es kann - völlig
unabhängig von der Art des betrachteten Systems - mit einer
einheitlichen Methodologie und vielseitig verwendbaren Software-Programmen
gearbeitet werden.
- Die
Kosten der Modellerstellung und Simulation sind im allgemeinen nur ein Bruchteil
dessen, was bei ähnlich umfassender Untersuchung mit Hilfe von realen oder
analogen physikalischen Modellen aufzuwenden
wäre.
- Der
zeitliche Ablauf des dynamischen Verhaltens kann erheblich gerafft und
verkürzt oder, falls nötig, bei in der Natur sehr schnell ablaufenden
Vorgängen, auch gedehnt werden. So werden genaue Beobachtungen
möglich.
- Eine
Dynamik, die zur Systemzerstörung führen würde, hinterlässt
im Computer überhaupt keine Konsequenzen. Das Simulationsprogramm kann nach
wie vor weiter verwendet werden. Damit ist eine umfangreiche Untersuchung
gefährlicher Systementwicklungen
gewährleistet.
- Das
reale System wird keinerlei Risiko unterzogen. Messungen oder Eingriffe am
realen System sind nicht notwendig (BOSSEL,
1992:13).