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Pflanzliches Nahrungsspektrum und -angebot
des Dachses (Meles meles L.) im Sihlwald

Diplomarbeit von Heidi Krapf
1997




ZUSAMMENFASSUNG

Im Rahmen des im Sihlwald und Knonaueramt durchgeführten Dachsprojekts wurde das pflanzliche Nahrungsspektrum und -angebot in erstgenanntem Habitat untersucht. Für die Bestimmung des Nahrungsspektrums lagen aus dem Jahre 1996 insgesamt 88 Kotproben vor. Die Nutzung pflanzlicher Nahrung durch die Dachse war mit einem Anteil von 7% an der Gesamtnahrung sehr gering. Neben kleinen Wirbeltieren, Insekten und Schnecken (MINDER in Vorb.) dominierten die Regenwürmer mit einem Anteil von 78% die Gesamtnahrung. Die Nahrungswahl der Dachse schwankte saisonal. Im Winter, Frühjahr und Herbst wurden vor allem Regenwürmer gefressen. Zu Beginn des Sommers nahm mit der Reifezeit verschiedener Früchte (Kirschen, Zwetschgen, Aepfel) die Nutzung pflanzlicher Nahrung zu und dauerte bis in den Herbst hinein. Trotz der genutzten pflanzlichen Nahrungstypen gewann die Regenwurmnahrung im Herbst wieder an Bedeutung. Die zunehmende Wichtigkeit der Regenwürmer in der Dachsnahrung könnte beim Anlegen der Fettreserven für die Winterruhe ein grosse Rolle spielen. Brombeeren, Mais, Nüsse und unterirdisch wachsende Pilze wurden nur marginal genutzt.

Das Angebot der vom Dachs genutzten pflanzlichen Nahrungstypen, die im Wald vorkommen (Kirschen, Brombeeren, Haselnüsse), war am Wald- bzw. Lichtungsrand grösser als im Waldesinnern. Bei den Bestandestypen innerhalb des Waldes wies der Mischwald gegenüber dem reinen Laub- bzw. Fichtenwald das grösste Angebot an Kirschen und Haselnüssen auf.

Die omnivore Ernährungsweise der Dachse wird durch das vorhandene Angebot bestimmt: Bei den Kirschen konnte zur Reifezeit eine deutliche Uebernutzung dieser Nahrungskomponente im Vergleich zum Angebot festgestellt werden. Demgegenüber scheinen die Brombeeren, deren Stauden mit Stacheln versehen sind, von den Dachsen gemieden zu werden. Die energiereichen Haselnüsse, die nach der Reifezeit (Oktober) einige Monate verfügbar bleiben, gewannen für die Dachse erst in den Wintermonaten an Bedeutung.

Aufgrund des grösseren pflanzlichen Nahrungsangebots am Waldrand bzw. im unmittelbar angrenzenden, waldfreien Habitat, wird vermutet, dass eine Verlagerung des Aktivitätsraumes der Dachse in den Sommer- und Herbstmonaten hin zu den angrenzenden Feldern erfolgt.


DANKSAGUNG

Mein erster Dank gilt Karin Hindenlang, welche mir im Rahmen ihrer Dissertation die Bearbeitung dieses Themas ermöglicht hat und mir während der ganzen Arbeit bei Seite stand. Auch Dr. Werner Suter von der Professur für Natur- und Landschaftsschutz (ETH Zürich / WSL) möchte ich ganz herzlich für die Betreuung und besonders für die Hilfe bei der statistischen Auswertung danken.

Weiter danke ich all jenen, die im Dachsprojekt im Sihlwald mitarbeiten oder mitgearbeitet haben und mir wertvolle Auskünfte gegeben haben. Insbesondere möchte ich an dieser Stelle Isabelle Minder erwähnen und ihr für die oft sehr hilfreiche Zusammenarbeit danken.

Ganz herzlich danke ich ebenfalls Herrn Prof. Dr. Horak vom Geobotanischen Institut der ETH Zürich, welcher mir die hypogäischen Pilze, die in den Kotproben auftraten, bestimmte. Für die Angebotsbestimmung dieser Pilze im Sihlwald stand mir Herr Dr. Egli von der WSL in Birmensdorf hilfreich bei Seite. Frau Dr. Bertossa vom Geobotanischen Institut der ETH in Zürich danke ich für die Unterstützung bei der Bestimmung der in den Koten gefundenen Pflanzensamen.

Für die gezielten Fütterungsexperimente mit den Dachsen im Tierpark in Goldau möchte ich einerseits dem Direktor Dr. Weber danken, der uns dieses Experiment bewilligte, und andererseits danke ich Herrn Andermatt und den anderen beteiligten Tierpflegern, welche uns während der Untersuchung halfen.

Für die rasche Zustellung der benötigten Wetterdaten danke ich Stefan Imfeld vom Geographischen Institut der Universität Zürich.

Markus Christen vom Waldamt der Stadt Zürich danke ich für die zur Verfügung gestellten Bestandeskarten.




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